Do's, Don't's & No-Go's bei Hundebegegnungen

Ganz egal ob du einen Hund hast; oder nicht: Irgendwann wirst du einem fremden Hund begegnen. Deshalb schauen wir uns mal ein bisschen an, was wir bei Begegnungen mit fremden Hunden machen können (Do's), nicht machen sollten (Don't's) und sogar unbedingt vermeiden müssen (No-Go's).

  1. Begegnungen Mensch - fremder Hund
  2. Begegnungen mein Hund - fremder Hund

Die Sache mit dem gesunden Menschenverstand

Früher konnten die Menschen sich noch auf ihren gesunden Menschenverstand verlassen. Der riet ihnen nämlich fast ultimativ: "Es ist fremd? Mache einen Bogen darum!"

Heute ist das leider allzu oft nicht mehr der Fall. Im Gegenteil: Dank der Zucht von besonders niedlichen (und daher verkaufsfördernden) Rassen sinkt die Hemmschwelle vieler Menschen, wenn sie solchen Hunden begegnen. Denn die Menschen scheinen zu vergessen, dass es immer noch "nur" ein Hund ist. Und der hat - ganz egal, wie klein oder groß - immer noch dieselben Instinkte.

Deshalb sollten wir uns wenigstens ein bisschen Grundwissen zulegen, wie Hunde auf menschliches Verhalten reagieren.

Was ist ein "fremder Hund"?

Viele Menschen glauben, nur weil sie den anderen Hund schon ein paar Mal gesehen und vielleicht auch gestreichelt haben, es wäre kein fremder Hund mehr. Doch sie irren gewaltig: Aus der Sicht eines Hundes bist du fremd, wenn du nicht Mitglied des eigenen Rudels bist.

Nicht fremd sind ausschließlich Hunde, die bei dir im eigenen Haushalt leben. Mindestens aber solche, die du JEDEN TAG mehrere Stunden lang siehst und mit ihnen interagierst. Alle anderen Hunde, ganz egal, wie gut du sie kennst, solltest du IMMER als fremde Hunde betrachten.

Die folgenden Regeln sind SICHERHEITS-REGELN. Sie sollen dich vor potenziellem Schaden bewahren. Selbst wenn du sie für übertrieben hältst: "Vorbeugen ist besser als auf die Schuhe kotzen!" Es sei denn, du hast eine Rabatt-Karte für die Notaufnahme.

Mensch - fremder Hund Richtiges Grundverhalten: Du bist verunsichert? Erstarre zur Salzsäule!

Beginnen wir mit einem Grundverhalten, das dir instinktiv vertraut ist: Wenn du etwas nicht einordnen kannst; dann sagen dir deine Instinkte "Verhalte dich völlig still und denke nach! Was ist der nächste RICHTIGE Schritt aus dieser Situation heraus?"

Genau das hilft dir bei Begegnungen mit fremden Hunden, wenn - und solange - du nicht einordnen kannst, was der fremde Hund gerade denkt oder vorhat: Erstarre zur Salzsäule! Bleibe so ein paar Sekunden. Wenn du dich dann bewegen musst (oder willst), bewege dich langsam, vorhersehbar und so sparsam wie irgend möglich.

  • Jegliche hektische Bewegung vermeiden
  • Augenkontakt unbedingt vermeiden
  • Niemals beruhigend auf den Hund einreden
  • Mit kurzen(!) lauten Rufen beim Halter bemerkbar machen ("He! ... Ihr Hund! ... Hier!")
  • NIEMALS wegrennen!
  • NIEMALS dem fremden Hund den Rücken zeigen!
  • Am besten erst mal gar nicht bewegen
  • Leicht seitlich zum Hund drehen (etwa 45 Grad)
  • Kopf leicht zur Seite drehen
  • Körper klein machen (so, als wäre dir sehr, sehr kalt)
  • Nicht hinhocken, vor- oder herunterbeugen!
  • NIEMALS den Hund anschreien!
  • Am besten gar nicht sprechen
  • Hände schützen (in die Taschen stecken oder Arme verschränken)
  • Wenn schon weg, dann LANGSAM, in kleinen Schritten rückwärts vom Hund weggehen, sobald er stehen geblieben ist. Bewegt er sich jedoch wieder, SOFORT erneut erstarren!

Präge dir diese Punkte unbedingt ein. Sie sind dein Leitfaden für das Verhalten in dieser Situation.

Hunde gehen nicht "auf Kehle"! Es ist ein blankes Gerücht, dass Hunde blutrünstig marodierend "auf Kehle" gehen, um möglichst schnell zu töten. Erstens machen das nur sehr wenige Rassen (vorrangig jagdliche Rassen, die zum Töten gezüchtet werden) und besoners ausgebildete Hunde. Alle anderen sind, selbst, wenn sie dich beißen wollen, mehr darauf aus, dich zu vertreiben.

Die Liste mag dir jetzt wahnsinnig lang und kompliziert vorkommen. Doch tatsächlich ist all das eigentlich intuitives Verhalten, das auch uns Menschen in die Gene gelegt wurde. Es ist bei vielen nur ein bisschen verschüttet.

Mensch - fremder Hund: Ungewollter Kontakt? Erstarren! Halter aufmerksam machen!

Es soll ja vorkommen, dass freilaufende Hunde quer über die Wiese auf fremde Menschen zusprinten. Das kann, je nach Rasse und Gewichtsklasse, aber auch je nach Erfajrumng mit und Einstellung des Menschen zu Hunden, durchaus sehr eindrucksvoll wirken. Jetzt hilft nur zu zeigen, dass du kein Interesse am fremden Hund hast; mindestens aber zu zeigen, dass du völlig harmlos bist und für niemanden eine Gefahr.

Falsch: Jegliches Anschreien bringt nix. Wegrennen schadet nur.

Richtig: Erstarre zur Salzsäule. Beachte alle Punkte der oben genannten Liste, soweit sie dir noch einfallen. Mache NICHTS ANDERES. Also improvisiere auch nicht: Fällt dir ein Punkt dieser Liste nicht ein, denke dir keinen anderen dafür aus.

Mensch - fremder Hund: "Schön dich zu treffen! Komm näher!"

Manchmal kommt ein Hund über die Wiese geflitzt, den man für harmlos genug hält, ihn ebenfalls begrüßen zu wollen. Dann zeigen wir ihm das natürlich auch gern, damit es keine Missverständnisse gibt. Und wir zeigen es genauso, wie wir es Menschen zeigen, denen wir zum ersten Mal begegnen: Zurückhaltend, höflich und freundlich aufgeschlossen.

  • Körper & Schultern entspannen
  • Arme locker hängen lassen oder vor der Brust kreuzen
  • Aufrecht hinstellen, Beine zusammen
  • Freundliches Lächeln im Gesicht
  • Blickrichtung seitlich am Hund vorbei (KEIN Augenkontakt!)

In dieser Haltung erstarrst du, denn damit hast du auf hündisch "Hallo! Komm ruhig näher!" gesagt. Der nächste Zug liegt beim Hund. Er wird nun dicht an dich herankommen und an dir herumschnüffeln. Das ist sein "Hallo! Wer bist du denn?"

Wichtig! Erst die Begrüßung, dann der Small Talk! Hunde halten es mit dieser Regel noch strenger als Menschen. Deshalb warte erst mal ab, bis der mit dem Beschnuppern Hund fertig ist. Wenn er dich dann abwartend oder auch verspielt direkt anschaut und auf deine nächste Bewegung wartet, ist die Begrüßung beendet.

Trollt er sich hingegen direkt wieder, will er keinen weiteren Kontakt mit dir. Dann sagt er dir eben: "Alles klar. Du tust mir nichts. Ich tue dir nichts. Einen schönen Tag noch!"

Mensch - fremder Hund: Nicht direkt in die Augen starren!

Gerade, wenn du einem fremden Hund sehr nahe kommst, ist es wichtig, direkten Augenkontakt zu vermeiden.

Ja, für uns Menschen ist es ein Zeichen von Aufrichtigkeit, einander während der gemeinsamen Interaktion immer wieder und durchaus nachhaltiger direkt in die Augen zu blicken. Doch bei Hunden ist es ein Signal von Aggression. Blickst du also dem fremden Hund ausdauernd in die Augen, könntest du auch sagen: "Bereite dich vor! Ich werde dich gleich angreifen! Zumindest bin ich aber darauf aus, dich zu provozieren."

Richtig: Wenn du dich schon direkt einem fremden Hund nähern musst, dann blicke ihm NICHT direkt in die Augen. Schaue stattdessen auf einen Punkt seitlich neben ihm. Und denke daran: Hunde bewegen den ganzen Kopf, wenn sie in bestimmte Richtungen schauen. Auch du solltest nicht nur die Augen, sondern den ganzen Kopf vom fremden Hund ... nein, nicht abwenden, aber deutlich sichtbar so drehen, dass der Hund auch aus einigen Metern Entfernung klar erkennen kann, dass du ihn nicht anstarrst.

Das gilt umso mehr, je potenziell aggressiver, verängstiger oder verunsicherter der fremde Hund ist. Tatsächlich solltest du dir mehr Sorgen bei verängstigten oder verunsicherten als bei potenziell aggresiven Hunden machen. Erstere schnappen schneller mal zu.

Mensch - fremder Hund: Vermeide hektische Bewegungen!

Insbesondere unsichere oder verärgerte Hunde reagieren sehr empfindlich auf JEGLICHE Bewegung deines Körpers. Vermeide daher möglichst immer jegliche hektischen Bewegungen. Bist du dabei nahe genug, kann es sein, dass sie unvermittelt mal zuschnappen.

Aber auch potenziell aggressive Hunde stecken deine hastigen Bewegungen instinktiv in eine der beiden folgenden Schubladen: (1) "Er/Sie will fliehen!" oder (2) "Er/Sie will angreifen!" Beides kann für dich sehr interessant (und potenziell blutig) verlaufen, denn in beiden Fällen könnten seine Instinkte ihn zur "Vorwärtsverteidigung" auffordern.

Richtig: Bewege dich ruhig, selbstsicher und gemächlich! Nicht in "Slow-Motion", also in Zeitlupe (das ist ebenfalls Bedrohungs-Verhalten!), sondern ganz entspannt.

Mensch - fremder Hund: Beuge dich NIEMALS über einen fremden Hund! NIEMALS!

"Der Hund ist soooooo niedlich! Den MUSS ich streicheln. Darf ich?" Dieser Klassiker (immerhin wurde gefragt, das kommt nicht immer vor) ist perfekt, um direkt im Anschluss zu hören "Das tut mir leid. Tut's sehr weh? Oh, das blutet ja. Das hat er wirklich noch nie gemacht!"

Wenn du dich über den Hund beugst, empfindet er das als Einengung seiner Freiheit. Er verliert die Kontrolle. Und das verunsichert ihn stark. Verunsicherte, ängstliche oder verärgerte Hunde werden diese Situation auf zwei Weisen auflösen wollen:

  1. Ausweichen
  2. Angreifen

Beide Verhaltensweisen sind Haupt-Reaktionen (Flucht, Kampf, Vermeidung) jedes Hundes. Welche Verhaltensweise der Hund wählt, hängt nur noch von den Umständen ab: Stark verunsicherte, verängstigte oder verärgerte Hunde werden den Angriff wählen. Wenn sie allerdings noch eine Chance sehen, den drohenden Konflikt deeskalieren zu können, werden sie ausweichen wollen. Beschneidest du sie auch beim Ausweichen, indem du sie zu allem Überfluss auch noch "umarmst", oder so, hast du in Bruchteilen von Sekunden einen Angst-Beißer im Gesicht oder am Arm hängen.

Richtig: Es geht nicht, ohne dem fremden Hund auf den Arsch zu klopfen oder an die Brüste zu greifen? (Ja, das ist das menschliche Äquivalent für den Hund, wenn er von wildfremden Menschen angegrabbelt wird: Er empfindet es als Belästigung und hofft, dass es bald vorbei ist.) Dann hocke dich seitlich neben den Hund. Wahre wenigstens 20, 30 Zentimeter Abstand und warte erst mal die Reaktion des Hundes ab. Zeigt er uch nur den Hauch von Aggression, Angst oder Verunsicherung, lasse das Angrabbeln sein. Stehe wieder auf und ziehe dich zurück. Wenn er jedoch ruhig und entspannt bleibt, kannst du ihn RUHIG und ENTSPANNT, also weder hektisch noch lustvoll kreischend, sanft streicheln.

Mensch - fremder Hund: Berühre Hunde NIEMALS zuerst am Kopf! NIEMALS!

Für Hunde ist es ausgesprochen unhöflich, ohne vorher eingeholte Erlaubnis am Kopf berührt zu werden. Diese Erlaubnis bekommst du (wie jeder andere Hund auch), indem er dir das Berühren an anderen Körperstellen erlaubt (lies: es duldet).

Richtig: Beginne jeglichen Körperkontakt mit dem Hund, indem du deine Hand auf seinen Halsansatz (lies: im Nacken, dort, wo der Hals endet und der Rücken beginnt) legst. Duldet der Hund diese Berührung, erlaubt er dir auch mehr. Weicht er davor aus - und sei es noch so geringfügig - könnten weitere Berührungen problematisch werden.

Mensch - fremder Hund: Nie, nie, NIEMALS "umarmen"!

Aus unerfindlichem Grund glauben manche Menschen, Hunde wären gut zum Umarmen. Eben noch fragen sie, ob sie streicheln dürfen; Sekunden später haben sie den Hund schon im Schwitzkasten. Für Hunde ist das jedoch eine extrem beängstigende Situation. Dieser Klammergriff löst instinktiv Abwehrverhalten aus. Das kann man bei den meiten Hunden "wegtrainieren"; aber woher weißt du, dass das bei diesem Hund zuverlässig getan wurde?

Fühlt der Hund sich dieser beängstigenden Situation nicht gewachsen, ist sein nächster instinktiver Schritt Angst-Agression. Zuerst wird er versuchen seinen Kopf aus deiner Umklammerung zu ziehen. Gelingt ihm das jedoch seiner Ansicht nach nicht oder nicht schnell genug, wird er seine Zähne als Hilfsmittel einsetzen.

Richtig: Hier gibt es kein richtiges Ersatz-Verhalten. Lasse das Umarmen einfach ganz sein. Immer. Selbst der besterzogenste Hund empfindet es als sehr, sehr unangenehm.

Mensch - fremder Hund: Nie, nie, NIEMALS "Kopf-an-Kopf" berühren!

Viele Menschen lieben es, Hunden "Küsschen zu geben" oder das Gesicht des Hundes nahe an ihr eigenes Gesicht zu halten. Womöglich noch mit festem Augenkontakt und beiden Händen links und rechts am Kopf des Hundes, so dass dieser seinen Kopf kaum noch bewegen kann. Sie glauben, das sei eine besonders wohlwollende Geste. Doch für Hunde ist es das Gegenteil: Es ist eine sehr beänstigende Geste ... ungefähr so, als würde dir ein fremder Mensch ungefragt in den Schritt fassen und seine Hand dort lassen: Sie können es dulden. Sie können aber auch sehr spontan sehr heftig reagieren. Und dann ist dein Gesicht das erste Ziel.

Richtig: Hier gibt es kein richtiges Ersatz-Verhalten. Lasse das mit dem "Kopf-an-Kopf" einfach ganz sein. Immer. Selbst der besterzogenste Hund empfindet es als sehr, sehr unangenehm.

Mein Hund - fremder Hund: Begegnungen zwischen Hunden

Ganz allgemein gilt: Trifft dein Hund einen fremden Hund, dann hat er ungefähr dieselben Emotionen, die du hast, wenn du in einem heruntergekommenen Barrio irgendwo im Nirgendwo, vor dessen Durchquerung dich die Einheimischen dringend gewarnt haben, aus dem Auto steigst und die erstbeste Person ansprichst, die du triffst:

Er ist extrem angespannt!

Beide Hunde wissen nicht, was als nächstes passieren wird. Beide sind extrem angespannt. Und schon der kleinste Verhaltensfehler des jeweils anderen kann zu einer (abwehr-aggressiven) Handlung führen.

"Fremd" ist in der freien Natur nur in zwei Kategorien unterteilt: potenzielle Beute oder potenzielle Gefahr. Daher: Nein, du tust deinem Hund nichts "Gutes", wenn du ihn zu Begegnungen mit fremden Hunden zwingst. Man tut dir sicherlich auch nichts Gutes, wenn man dich zu einem Blind Date zwingt, zu dem alles zwischen Serienmörder auf der Suche nach Opfern und potenziellem Ehepartner auftauchen könnte, oder?!

RICHTIG Du tust deinem Hund den größeren Gefallen, wenn du auf solche aufgezwungenen Begegnungen verzichtest. Das gilt auch für den Hund der Bekannten, den dein Hund nur alle Jubeljahre mal beschnuppern kann.

Mein Hund - fremder Hund: Die Sache mit der Leine

Nun ist es häufig so, dass einer der beiden Hunde ohne und der andere fest an der Leine herumlaufen. Und Hunde kommunzieren fast ausschließlich mit ihrer Körpersprache. --- Hier könnte man eigentlich schon aufhören, weiter zu erklären, denn es sollte mit ein bisschen Verstand selbsterklärend sein. Dummerweise jedoch ...

Nochmals: Hunde kommunzieren mit ihrer Körpersprache. Wird einer der beiden Hunde (oder sogar beide) nun in der Sprache durch die Leine behindert; etwa, weil der Leinenhalter sie - natürlich "aus Gründen der Vorsicht" - schön stramm hält, dann ist der Ärger schon vorprogrammiert: Er bewegt sich, eingeengt von der Leine falsch oder unerwartet; und der andere missversteht die Absicht. Es kommt zu bezahnter Auseinandersetzung --- und die Halter wundern sich und sagen "Also sowas, sei doch mal nett!"

Tatsächlich ist das ungefähr so, als würdest du vor einem raubeinigen Schläger stehen, hättest die rechte Hand auf den Rücken gebunden und der Schläger sagt zu dir: "Wenn du keinen Ärger willst, dann gib mir jetzt die rechte Hand! Wenn du hingegen Stress willst, dann gib mir keine oder die Linke!" Klar kann es gut gehen; doch die Chance ist groß, dass es zu Missverständnissen kommt.

RICHTIG Wenn schon Begegnung zwischen zwei Hunden, dann so frei, wie irgend möglich. Leine deinen Hund ab! Oder vermeide die Begegnung!

Mein Hund - fremder Hund: Einmischung durch den Menschen

Du willst alles richtig machen und leinst deinen Hund ab, kaum dass ein fremder Hund über die Wiese auf ihn zugestürmt kommt. Beide halten ihr Begrüßungszerimoniell ab; doch es scheint etwas rauer zu werden: Beide knurren immer mal wieder, beide kläffen scheinbar aggressiv gegeneinander, beide gehen immer mal wieder kurz für 1, 2, 3 Sekunden mit den Zähnen aufeinander los.

Du schiebst immer mehr Unruhe und zunehmende Panik. "Was geht da ab? Wird meiner gleich gebissen, oder was?!" Und du greifst ein: Du herrschst den anderen Hund an, er solle sich gefälligst verpissen. Und du legst dabei sowohl in Körperhaltung als auch Stimme deutliche Drohungen. Unmissverständlich, wie du hoffst. ... Kennst du diese Situation auch?

Was passiert hier gerade? Beide Hunde sind sich nicht einig, wer wie weit gehen darf, wer "der dominantere" ist, wenn du so willst. Das versuchen sie gerade zu klären. Und es wird dabei höchstens ein paar Blessuren geben. (Wirklich harte Auseinandersetzungen sind sehr selten. Meist gibt einer der beiden irgendwann nach.)

Aber dann MISCHST DU DICH EIN. Und von da an eskaliert es noch mehr: Dein Hund nimmt deine Drohung gegen den anderen wahr. Und als gutes Rudeltier steigert er seine Aggression ebenfalls, denn er hört von dir "Los, den machen wir fertig! Hilf mir dabei!" Und ja, JETZT kann es durchaus richtig blutig zur Sache gehen, wenn der andere Hund sich im Recht wähnt und nicht weichen will.

RICHTIG Schätze vorher ab, ob du eine Begegnung zulassen willst! Wenn sie erst mal da ist, kannst du nicht mehr viel machen, außer zuschauen und hoffen, dass es gut geht. Hole dir im Zweifel die Unterstützung des anderen Hundehalters! Und dann kümmere dich nicht um den fremden Hund, sondern um deinen eigenen! Nicht "gut zureden", denn das nimmt er genauso als Bestärkung wahr, wie eine Drohung gegen den fremden Hund. Stattdessen mit klaren Kommandos zusehen, dass ihr beide zügig aber ruhig aus der Situation kommt.

Mein Hund - fremder Hund: Den eigenen Hund auf den Arm nehmen, um ihn "zu schützen" Beißgefahr!

Du hast einen kleinen Hund. So ein bellendes Tischfeuerzeug. Und da kommt ein fremder Hund auf euch zu gestürmt. Bestimmt sieben Gewichtsklassen darüber, gefühlt noch viel mehr. Viele - gerade Frauen - reagieren dann mit einem "elterlichen Schutzinstinkt", zerren den Hund an der Leine nach oben und wollen ihn schützend auf den Arm nehmen.

Wer glaubt ernsthaft, ein Hund ließe sich von irgendwas abhalten; nur weil ein potenzieller Gegner nun nicht mehr 40 Zentimeter unter ihm ist, sondern 40 Zentimeter über ihm?! Wenn er es darauf anlegen wollte, deine Fußhupe zu beißen, dann wird er das immer noch machen. Ganz besonders, da dein Verhalten defensives Angst-Verhalten demonstriert; du also zum fremden Hund auch sagen könntest: "Du willst beißen? Na los! Mach schon! Ich bin schwach und wehrlos! Aber ich provoziere dich gern!"

Wenn der fremde Hund wirklich beißen wollte, dann wird er nun AN DIR HOCHSPRINGEN und in alles schnappen, was er zu fassen bekommt: Deinen Arm, deine Hände, deinen Unterleib. Und irgendwann wird er auch deinen Liebling erwischen. Du vermeidest also nichts; du vergrößerst nur die Gefahr für euch beide.

RICHTIG Du kannst nicht mehr ausweichen? Dann stelle dich VOR DEINEN EIGENEN HUND. Nimm deine Fußhupe hinter dich und sorge dafür, dass sie ruhig ist. Damit sagst du dem anderen Hund: "Du willst zu meinem Liebling? Dann musst du erst mich fragen!" Und dann hoffe, dass der andere Hund dir deinen Schneid abkauft.