Wie viel Futter braucht mein Hund?

Es gibt tatsächlich Leute, die das Futter ihres Hundes zu einer Wissenschaft erheben. Nicht nur, dass da geBARFt wird, oder man die Hunde mit vegetarischer Kost gewaltsam umzuerziehen versucht; es gibt Leute, die rennen mit einer Briefwaage durch die Küche und wiegen Vitamine ab.

Solange der Hund nicht leidet - etwa durch die gewaltsame vegetarische Umerziehung -, mag jeder seinen Spaß damit haben. Wer es hingegen praktischer mag und sich darum nicht so wahnsinnig viele Gedanken machen will, der muss auch nicht, denn man sieht es dem Hund an, ob er zu wenig, genug oder zu viel zu fressen bekommt:

  • Fühle seine Rippen!
    Wenn du ohne großen Druck auf die Rippen dieselben gerade noch fühlen kannst, steht dein Hund gut im Futter. Kannst du sie deutlich fühlen, sollte er ein bisschen mehr Futter bekommen. Und kannst du sie gar nicht mehr fühlen, ist es Zeit, deinem Hund ein paar Tage FDH ("Friss-die-Hälfte!") oder auch mal einen(!) Tag zwischendurch mit Null-Diät (aber Wasser in ausreichender Menge!) zu traktieren. Keine Angst: Dabei kannst du nicht viel falsch machen, denn Zu- und Abnehmen dauert auch bei Hunden viele Tage. Solange du also halbwegs dosiert vorgehst, und das Futter nicht gerade in Zentnern oder Dezitonnen kalkulierst, kannst du keine größeren Fehler machen. Und selbst 1-2 Tage Null-Diät bringen keinen Hund um; nicht mal einen hungrigen.
  • Beobachte sein Verhalten!
    Wird dein Hund ohne äußere Einflüsse (Hitze, Anstrengung, Aufregung, etc.) nachhaltig ruhiger als gewöhnlich, dann schont er seine Energie. Und dann könnte es Zeit sein, ein bisschen mehr (Futter-)Energie zu geben.
  • Halte sein Fell im Blick!
    Verändert sich das Fell - Wird es struppiger? Verliert es seinen Glanz? - ist das ebenfalls ein Indikator, dass eventuell das Futter nicht die optimale Menge oder Zusammensetzung hat.
  • Kontrolliere seine Ausscheidungen!
    Wirf stets einen Blick auf die Kacke deines Hundes: Wenn sie sich nachhaltig verändert, ist das ein wichtiger Punkt, über Zusammensetzung und Menge des Futters nachzudenken. Dabei ist es durchaus normal, dass dein Hund mal zwischendurch ein bisschen dünner, mal fester, mal kleinere Klümpchen, mal größere Würstchen kackt. Entscheidend ist: Ist es eine Ausnahme? Oder wird das dauerhaft? Gleiches betrifft die Farbe des Urins. Er sollte hell, fast weißlich sein.

Kalkuliere die "Extras" (Leckerlies) mit ein!

Gar nicht so selten vergessen gerade jene, die das Futter mit der Briefwaage abwiegen, dass ihr Hund über den Tag immer wieder Leckerlie und Extras zugesteckt bekommt bzw. selbst findet. Und dann wundern sich diese Leute, dass die Berechnung, die sie aufwändig im Internet recherchiert haben, nicht funktioniert, weil ihr Hund trotz aller Milligramm-genauen Abwiegerei immer fetter und fetter wird.

Daher berücksichtige alle Extras, die der Hund so über den Tag bekommt, ebenfalls. ... Oder halte dich einfach an oben genannte Faustregeln: Nimmt der Hund zu, dann sollte die Futtermenge abnehmen. Je frühzeitiger man das reguliert, desto weniger empfindlich wirkt sich das auf die Futtermenge aus.

Wechsle ab und zu das Futter!

Trotz aller Versprechen der Industrie: Einseitige Ernährung ruft auf Dauer Mangelerscheinungen hervor. Daher wechsle in Abständen auch dann das Futter, wenn es deinem Hund besonders gut schmeckt.

Doch wechsle nicht abrupt, sondern beginne den Wechsel mit der schrittweisen Zufütterung des neuen Futters. So vermeidest du einen möglichen (und manchmal sogar mehrtägigen)"Hungerstreik", falls du mal krass von super-leckerem auf super-unleckeres Futter umstellst.

Mein Hund verweigert das neue Futter

Ja. Und? ... Wenn es nicht verdorben ist, dann lass ihn doch. Wenn er wirklich Hunger hat, wird er es schon annehmen. Sichere in diesen Zeiten nur besonders ab, dass dem Hund auch wirklich 100%ig garantiert niemals das Wasser ausgeht. ... Und dann warte ab.

Sollte er auch am vierten Tag immer noch das neue Futter strikt verweigern, hast du dir einen verwöhnten Hund herangezogen und bist selbst schuld. Mische dann kleinere Mengen leckeren Futters dazu. Und schon wird dein Hund fressen.

Volle Futterschale hinstellen?

Manche Hunde können damit umgehen, stets eine prall gefüllte Futterschale bereitstehen zu wissen. Andere schlingen auch den letzten Krümel noch rein, obwohl sie schon mehr als vollgefressen und über-satt sind. Ob es etwas für euch ist, musst du selbst ausprobieren.

Eine Möglichkeit ist es, dem Hund eine "Reserve-Futterschale" hinzustellen, in der sich Futter befindet, das er nachweislich gar nicht gern frisst. So hat er immer Futter, wenn er wirklich Hunger hat; doch er wird es meiden, solange er satt ist und bessere Futteroptionen abwartet.

Und Wasser? IMMER! Über-reichlich!

Wasser hingegen soll und darf NIEMALS rationiert werden. Nicht mal "aus Versehen"! Und der Hund muss, ganz egal, wo er sich befindet, stets ungehinderten Zugang zum Wasser haben.

Ganz egal, wie hart die Diät ist: Wasser wird NIEMALS beschränkt!

Wer auf dem Land lebt, hat es da oft einfacher: Eine Regentonne, die für den Hund erreichbar ist; ein Fischteich; ein Bach; ... all das garantiert dem Hund den Zugang zum Wasser. Wer hingegen in einer Stadtwohnung lebt, kann sich mit einem 5-10-Liter-Eimer behelfen. Einmal am Tag - oder bei jedem Vorbeigehen - wird er wieder gefüllt; so dass der Hund stets mehr als genug Wasser zur Verfügung hat.