Unser Hund - Meister der Körpersprache

Wir hatten es ja schon vielfach angesprochen: Hunde sind perfekte Meister der Körpersprache. Fast ihre gesamte Kommunikation findet mit "Pantomime" statt. Lautäußerungen, wie Knurren und Bellen, sind nur begleitende und verstärkende Fakoren.

Da unser Hund PERMANENT mit seiner Körpersprache kommuniziert, ist es für uns mega-wichtig, uns damit zu beschäftigen! Nur wenn wir verstehen, was er uns sagen will, können wir ihm auch die richtigen Antworten geben.

Deshalb schauen wir uns in diesem Kapitel die einzelnen Merkmale der Sprache unserer Hunde genauer an.

Was sagen Hunde uns mit ihrer Körpersprache?

Hunde drücken fast alle (sowas wie Schadenfreude und einige andere Emotionen kennen sie nicht, deshalb nur fast) Emotionen, die du auch von dir selbst kennst, mit ihrer Körpersprache aus:

  1. Freude
    "Schön, dich zu sehen!"
  2. Neugier
    "Oh, was ist das denn?"
  3. Spieltrieb
    "Lass uns spielen! Machst du mit? Bitte, bitte!"
  4. Unterwürfigkeit
    "Ich tue dir nichts. Versprochen. Tust du mir bitte auch nichts?"
  5. Unsicherheit
    "Oh! Hast du das gehört? Was war das? Ist das gefährlich?"
  6. Angst
    "Ich mache mir gleich in die Hosen! Mach, dass das aufhört!"
  7. Imponieren (Beeindrucken/Dominanz)
    "Schau her, du Hans Wurst! Ich könnte. Wenn ich wollte. Also lege es nicht darauf an!"
  8. Passive Drohung
    "Wehe, wenn du noch einen Schritt näher kommst! Ich werde dich platt machen. Ganz sicher. Ich meine es ernst. Also bleib weg!"
  9. Aktive Drohung
    "Na los! Komm her! Oder mache eine falsche Bewegung! Ich verspreche dir, ich reiße dir den Arsch bis zum Genick auf."

Das sind die häufigsten und wichtigsten Emotionen, die Hunde mit ihrer Körpersprache ausdrücken. Du siehst: Das ist eine ganze Palette an Emotionen. Und natürlich sollten wir sie alle wenigstens bei unserem eigenen Hund erkennen und dementsprechend handeln können. Noch pfiffiger ist es, wenn wir sie auch bei anderen Hunden erkennen. Denn wenn wir beispielsweise Angst mit Freude verwechseln, kann das schnell damit enden, dass wir eine perforierte Hand haben und der Halter des Hundes erstaunt murmelt "Also das hat er ja noch nie gemacht."

Wie "spricht" ihr Körper?

Im Grunde kennst du es schon von der Kommunikation mit anderen Menschen: Wenn dein Gegenüber dich strahlend anlächelt, dann weißt du: "Er/Sie hat nix Böses im Sinn!" Wenn dein Gegenüber aber schon mit zur Faust geballten Gesicht auf dich zutritt, weißt du ebenso: "Gleich gibt's Ärger!" Da bedarf es keiner Worte. Man erkennt es schon an der Körpersprache.

Die eben genannte Körpersprache ist leicht zu erkennen und schwer zu verwechseln. Jedoch kennen Menschen durchaus auch sehr viel unscheinbarere Körpersprache: Beispielsweise ist das Verschränken der Arme in einer Diskussion ein typisches Signal für "Ich traue/glaube dir nicht!". Noch subtiler wird es, wenn wir in den Bereich der sogenannten Mikro-Mimik schauen: Dein Gesicht verrät dich durch kleinste, oft nur Millisekunden dauernde, Zuckungen. Ein kurzes Erweitern der Pupillen, ein Schatten von "Rot-Werden", eine leicht und nur für eine kurze Sekunde hochgezogene Augenbraue, ... all das sind körpersprachliche Signale an dein Gegenüber. Und wer diese Signale lesen kann, der kann dich wie das sprichwörtliche Buch lesen. Nicht deine Gedanken; sehr wohl aber deine Gefühle, deine Emotionen, die du gerade verspürst.

Hunde können und machen all das auch: Von den "großen Signalen", die man eigentlich nur übersehen kann, wenn man blind ist; bis hinunter zu den feinsten Mikro-Signalen, die innerhalb eines einzigen Blinzelns verpasst werden können. Und genauso, wie beim Menschen, "spricht" ihr ganzer Körper: Von der Schnauze über die Ohren, die Kopfhaltung, die Körperhaltung, bis hin zum Schwanz --- alles zusammen drückt die aktuelle Meinung des Hundes zur aktuellen Situation aus.

Zum Lesen der Körpersprache unserer Hunde müssen wir also vor allem die folgenden Körperteile und Körperhaltungen beachten:

  • Wie sieht seine Körperhaltung insgesamt aus?
    ist die Haltung normal? Oder wirkt er zusammengezogen? Vielleicht wirkt er gestreckt? Beugt er den Oberkörper herunter? Zieht er das Hinterteil ein?
  • Wo liegt sein Körperschwerpunkt gerade?
    Liegt der Schwerpunkt normal? Oder ist er eher nach vorn gebeugt? Vielleicht eher nach hinten?
  • Wie ist sein Körper im Verhältnis zum dem, mit dem er kommuniziert, ausgerichtet?
    Steht er mir frontal gegenüber? Oder hat er den Körper seitlich weggedreht? Steht er vielleicht parallel zu meinem, mit derselben Blickrichtung?
  • Wie steht es um seine Körperspannung?
    Ist er locker? Oder wirkt er angespannt? Vielleicht sogar verkrampft?
  • Was macht er gerade mit seinem Schwanz?
    Hält er ihn still? Oder wedelt er? Wenn ja: Wie schnell? Hält er den Schwanz nach oben? Oder nach unten? Oder waagerecht? Wie sieht die Schwanzhaltung dieser Rasse in Ruhestellung aus? Was ist im Vergleich dazu anders?
  • Wohin ist sein Kopf gerichtet?
    Hat er den Kopf direkt auf mich gerichtet? Oder an mir vorbei? Dreht er den Kopf vielleicht mehr oder weniger weit von mir weg? Ist der Kopf in einer Linie mit dem Rücken? Oder ist er erhoben? Ist er vielleicht sogar gesenkt?
  • Wohin ist sein Blick gerichtet?
    Schaut er mir direkt in die Augen? Oder an meinen Augen vorbei? Vermeidet er den Blickkontakt mit mir? Oder hpynotisiert mich sein Blick geradezu? Zeigt er mir das Weiße in seinen Augen? Ist sein Blick starr? Oder eher unstet?
  • Wie stehen seine Pfoten?
    Sind alle vier Pfoten auf der Erde? Oder ist eine Vorderpfote angehoben und verharrt dort wie eingefroren? Wirken die Beine entspannt? Oder eher angespannt, wie eine Feder? Steht der Hund normal? Oder leicht geduckt? Knicken seine Beine eventuell sogar fast so weit ein, dass sein Bauch den Boden (beinahe) berührt?
  • Was sagt seine Mimik?
    Ist sein Maul geschlossen? Oder leicht offen? Oder ganz offen? Zeigt er die Zähne? Zieht er die Lippen hoch? Kräuselt er die Nase? Wirkt sein Gesicht sehr konzentriert? Oder macht es eher einen entspannten Eindruck? Manche Rassen können die Augenbrauen hochziehen: Macht er das? Andere Rassen können regelrecht "Lächeln", obwohl das eigentlich kein Lächeln ist: Macht er das? Was ist mit seiner Zunge? Ist die im Maul? Hängt sie raus? Wenn ja, wie weit? Leckt er sich damit über die Nase und die Schnauze? Wenn ja: Wie oft? Wie schnell?
  • Sind die Pupillen geweitet oder verengt?
    Die Pupillen ergänzen den Gesamteindruck. Gerade, wenn sie dauerhaft geweitet oder verengt sind, ist das ein klares Signal. Der Haken ist allerdings, dass man das bei vielen Hunden erst erkennen kann, wenn man gefährlich nahe an seiner Schnauze ist.
  • Wie stehen seine Ohren?
    Wohin zeigen seine Ohren? Sind sei angelegt? Stehen sie aufrecht? Stehen sie still? Oder spielen sie? Bewegen sie sich unabhängig voneinander? Kann der Hund seine Ohren überhaupt sicher zur Sprache benutzen?
  • Wie sieht sein Nacken aus?
    Das berühmt-berüchtigte Aufstellen der Nackenhaare können auch Hunde. Selbst bei langhaarigen Hunden kann man es bei gewissen Emotionen durchaus erkennen.

Ja, das ist eine ganze Menge. Und anfangs mag es dir vollkommen aussichtslos erscheinen, all das in den Blick zu bekommen und dann auch noch in Sekundenschnelle die richtige Entscheidung treffen zu können. Doch erstens ist diese Körpersprache absolut natürlich (auch wir haben sie mal gesprochen, nur durch unsere Zivilisiation weitgehend verschüttet) und zweitens wirst du schon nach kurzer Zeit feststellen, dass man sich schnell daran gewöhnt, die Körpersprache immer als Gesamtheit zu interpretieren.

Warum ist es so wichtig, die Sprache der Hunde zu verstehen?

Naja, natürlich kann man sich wie ein arroganter Tourist im fremden Land benehmen und einfach auf Kultur und Moral scheißen. Schließlich trägt man dort Geld hin. Also hat man auch das ultimative Recht, wie ein herrischer und selbstgefälliger König behandelt zu werden.

Wer aber mit seinem Hund respektvoll zusammenleben will, der sollte wenigstens die Grundzüge dessen verstehen, was sein Hund ihm mitteilen will. Und das sogar zu unserem eigenen Vorteil: Je besser wir verstehen, ob unser Hund gerade aufgeregt, ängstlich, freudig, interessiert, zurückhaltend, irritiert, unterwürfig, imponierend, warnend oder sogar drohend eingestellt ist, desto einfacher wird uns seine Erziehung fallen. Denn umso besser können wir auf aktuelle und möglicherweise kommende Probleme reagieren, ohne dass sie allzu sehr eskalieren.

Wie kommunizieren Hunde überhaupt?

Hunde halten nichts vom Reden. Wirklich gar nichts. Alles, was sie da leisten können, sind Knurren und Bellen. Sicherlich: Auch das in Abstufungen; doch insgesamt ziemlich, ... nun, ... plump. Eine verbale Diskussion bekommen sie einfach nicht hin. Schon gar keine philosophischen Diskurse über das Leben, das Universum und den ganzen Rest. Aber sie halten sehr viel davon, mit der Körpersprache auszudrücken, was sie konkret von dir erwarten bzw. wie sie gerade über die aktuelle Situation denken. Dazu müssen sie auch keine Schule besuchen, oder so: Sie können es ganz instinktiv. Und alle Hunde sprechen dabei die gleiche Sprache.

Deshalb haben wir, anders als bei Menschen, wo in jedem Land eine andere Sprache gesprochen wird, bei Hunden eigentlich sehr, sehr einfach. Wir müssen es nur verstehen wollen.

FAUSTREGEL Hoping for the best. Expecting the worst.
Auf das Beste hoffen, aber das Schlechteste erwarten.

Denke stets daran! Hunde haben mit ihren Krallen und Zähnen verdammt scharfe Waffen. Und sie können ohne Weiteres Fleisch vom Knochen reißen, Knochen durchbeißen oder Hände lochen. Daher ist es sehr sinnvoll, im Umgang mit ihnen gesunden(!) Menschenverstand walten zu lassen. Wenn du unsicher bist, was der Hund gerade auszudrücken versucht, nimm einfach an, dass er nichts Gutes im Schilde führt. Solltest du dich irren, hast du eben einen Hund weniger gestreichelt. Anders herum könnte ein Irrtum einen Besuch in der Notaufnahme nach sich ziehen.

Imponieren, passiv & aktiv Drohen

Was ist der Unterschied zwischen diesen dreien? Führen nicht alle dazu, dass der Hund am Ende bei der nächsten falschen Bewegung beißt? Und die Antwort lautet: Nein! Tatsächlich beißen Hunde nur in höchster Not zu. Erst, wenn sie sich gar nicht mehr anders zu helfen wissen, ziehen sie ernsthaft das Zuschnappen in Betracht. Sie wissen ja, dass ihre Zähne gefährlich sind. Und sie wissen auch, dass ihr Gegenüber (natürlicherweise eigentlich auch ein Hund) selbst darum weiß. Deshalb gibt die Natur ihnen diese Zurückhaltung mit.

Dabei sind Imponieren, passives Drohen und schließlich aktives Drohen jeweils Steigerungen in der Warnung an dich. Die meisten Hunde geben sich zufrieden, wenn du - gern auch lange vor dem Beißen - ihre Warnsignale erkennst und respektierst. Insofern ist es durchaus als klug zu bezeichnen, wenn du einen Hund, der dir gerade sein Imponier-Verhalten vortanzt, nicht dazu zwingst, dir auch noch - erst passiv, dann aktiv - zu drohen. Das gilt umso mehr, als der Hund auch aufgrund der für ihn sich bedrohlich zuspitzenden Situation (etwa, wenn du weiter auf ihn zugehst und damit seinen Handlungsraum einengst) beschließen kann, direkt vom Imponieren zum Zuschnappen überzugehen.

Die Situation ist entscheidend!

Dieselbe Körpersprache kann in unterschiedlichen Situationen auch unterschiedliches bedeuten. Das gilt insbesondere für Angst, Vorsicht und Unsicherheit. Hier ist die Körpersprache oft weniger ausgeprägt, wenn die gesamte Situation schon beängstigend oder verunsichend ist. Und umgekehrt: Eine zunächst gar nicht so beängstigende oder verunsichernde Situation wird für unseren Hund plötzlich unübersichtlich. Dann zeigt er in den Schreck-Sekunden oft erst mal völlig übertriebenes Angst- oder Unsicherheits-Verhalten. Das pegelt sich zwar ein; kann aber in den ersten Sekunden auch für dich zu überraschenden und/oder sogar schmerzhaften (Zwischen-)Ergebnissen führen.

Vorsicht! Beißgefahr! Ängstliche, vorsichtige oder verunsicherte Hunde sind gefährlicher als aggressive Hunde!

Die meisten Menschen behaupten, sie hätten mehr Angst vor einem aggressiven Hund als vor einem ebenfalls ängstlichen Hund. Mir geht es genau umgekehrt.

Bei einem (scheinbar) aggressiven Hund weiß ich ziemlich genau, woran ich bin und wo die "rote Linie" ist, die ich keinesfalls überschreiten sollte, wenn ich kein Date mit meinem Lieblingsdoktor in der Notaufnahme will. Ängstliche oder verunsicherte Hunde werden hingegen oft selbst von ihren eigenen Reaktionen überrascht. Um wie viel mehr also ich? Zumal diese Reaktionen nicht nur ohne große Ankündigung kommen; sondern obendrein auch oft noch sehr heftig ausfallen. Viel heftiger als etwa bei einem bereits (scheinbar) aggressiven Hund.

Vorsicht! Beißgefahr! Kleinere Hunde sind unberechenbarer als größere Hunde!

Auch bei der Größe sind viele Menschen der Meinung, ein kleiner Hund sei weniger problematisch als ein größerer. Und auch hier bin ich anderer Ansicht.

Größere Hunde wissen um ihre Kraft. Und sie wissen auch, dass sie es eindrucksvoll zeigen können. Sie verlassen sich also sehr viel stärker auf das Imponieren als kleinere Hunde. Das gilt umso mehr, wenn der kleine Hund sich in seinem Familien-Rudel nicht als vollwertiger (großer/erwachsener) Hund respektiert fühlt. Etwa dann, wenn er häufig auf den Arm genommen und herumgetragen wird.

Und dann kommt noch die Größe der Zähne hinzu: Ein größerer Hund zwickt beim Droh-Schnappen ziemlich kräftig. Und manchmal kann da auch Blut fließen, ohne dass er es beabsichtigt hat. Die kleinen, super-spitzen Zähne eines Pinschers jedoch perforieren einen Gummistiefel problemlos. Und dann bevorzugt von hinten.

Mit welchen Körperteilen "spricht" der Hund?

Da wir nun wissen, dass unser Hund fast alles, was er sagen will, mit der Körpersprache ausdrückt, lautet die spannende Frage: "Mit welchen Körperteilen spricht unser Hund mit uns?"

Und die Antwort ist wenig befriedigend: "Mit dem gesamten Körper!" Tatsächlich benutzt er den gesamten Körper, um mit anderen Hunden oder mit uns zu sprechen. Doch hauptsächlich - und das macht uns den Einstieg in seine Sprache etwas leichter - benutzt er folgende Körperteile:

  • den Schwanz
  • die Schnauze (vor allem die Lippen)
  • den Nacken (Haare aufstellen)
  • den gesamten Körper als Einheit

Wenn wir wenigstens diese wesentlichen Teile - und zwar IMMER IM GEMEINSAMEN ZUSAMMENHANG - beachten, dann verstehen wir schon verdammt viel von seiner Sprache...

Der Schwanz

Der Schwanz ist das wohl auffälligste Merkmal in der Kommunikation unseres Hundes. Doch Wedeln ist da nicht immer gleichbedeutend mit Freude, sondern meistens mit irgendeiner Form von Erregung. Das KANN Freude sein. Es KANN aber auch Aggression sein. Genau weiß man das erst, wenn man den gesamten Hund betrachtet und alles berücksichtigt, was er sonst noch mit seinem Körper signalisiert.

Was bedeutet das Schwanzwedeln?

Die Schnauze

Auch die Schnauze des Hundes ist ziemlich auffällig in der Kommunikation. Anders als beim Menschen bedeutet "Zähne zeigen" jedoch fast nie Freundlichkeit oder gar Lächeln. Im Gegenteil: Da die Zähne des Hundes seine schärfsten Waffen sind, signalisiert er dir mit dem Zeigen der Zähne fast immer: "Sei vorsichtig! Ich bin bewaffnet! Und ich werde die Waffen auch einsetzen, wenn ich muss! Also zwinge mich nicht!"

Allerdings ist "Zähne zeigen" nicht das Einzige, was ein Hund mit seiner Schnauze macht. Im Gegenteil: Er kann damit eine ganze Reihe von Abstufungen seiner Meinung zur aktuellen Situation ausdrücken.

Was bedeutet das Schwanzwedeln?

Der Nacken bzw. die Nackenhaare

Du kennst sicher das Sprichwort, dass es "einem die Nackenhaare aufstellt", nicht wahr?! Und du kennst sicher auch die sogenannte "Gänsehaut", die wir Menschen ganz unwillkürlich bekommen, wenn wir uns fürchten oder heftig erschrecken. Auch dein Hund kann seine Nackenhaare aufstellen. Listigerweise ist dieses Signal aber eher fein und gerade bei langhaarigen Rassen fast oder sogar gar nicht sichtbar.

Ein Aufstellen der Nackenhaare beim Hund kannst du aber trotzdem fast immer annehmen, wenn sein Hals irgendwie steif wirkt. Wenn er also den Kopf fast gar nicht mehr bewegt, dann hat er ziemlich sicher die Nackenhaare aufgestellt. Und im Regelfall bedeutet es entweder, dass er gleich eine Entscheidung treffen wird oder unsicher bleibt. Beides sind für uns erst mal keine guten Zeichen und können, je nach Situation, durchaus unangenehme Folgen haben.

Was bedeutet das Schwanzwedeln?

Der gesamte Körper als Einheit

Nicht ganz so schwierig, aber wegen der Komplexität auch nicht ganz einfach ist es, den Hund "als Gesamtheit" zu beurteilen: Wie steht er da? Wie wirkt das auf mich? Eher einladend? Eher ängstlich? Eher zurückweisend? Eher aggressiv?

Je "steifer" ein Hund dasteht, desto weniger wohlwollend ist er dir gesonnen. Wenn du also das Gefühl hast, der Hund verkrampft sich gerade, dann ist es immer die bessere Wahl, das Unangenehmere anzunehmen.

Was bedeutet das Schwanzwedeln?

Du willst es genauer wissen?

Wie oben schon angedeutet, ist das natürlich noch lange nicht alles, was unser Hund mit seiner Körpersprache ausdrücken kann. Um es besser zu verstehen, beobachte vor allem deinen Hund sehr genau. Er ist ein geduldiger Lehrmeister, wenn du ihn lässt. Beachte dann die folgenden Punkte stets im gesamten Zusammenhang:

  • Wie sieht seine Körperhaltung insgesamt aus?
  • Wo liegt sein Körperschwerpunkt gerade?
  • Wie ist sein Körper im Verhältnis zum dem, mit dem er kommuniziert, ausgerichtet?
  • Wie steht es um seine Körperspannung?
  • Was macht er gerade mit seinem Schwanz?
  • Wohin ist sein Kopf gerichtet?
  • Wohin ist sein Blick gerichtet?
  • Wie stehen seine Pfoten?
  • Was sagt seine Mimik?
  • Sind die Pupillen geweitet oder verengt?
  • Wie stehen seine Ohren?
  • Wie sieht sein Nacken aus?

Ja, das ist eine ganze Menge. Und anfangs mag es dir vollkommen aussichtslos erscheinen, all das in den Blick zu bekommen und dann auch noch in Sekundenschnelle die richtige Entscheidung treffen zu können. Doch erstens ist diese Körpersprache absolut natürlich (auch wir haben sie mal gesprochen, nur durch unsere Zivilisiation weitgehend verschüttet) und zweitens wirst du schon nach kurzer Zeit feststellen, dass man sich schnell daran gewöhnt, die Körpersprache immer als Gesamtheit zu interpretieren.

Wenn du sehr schnell sehr viel lernen willst, dann verzichte nicht darauf, eine Hundewiese zu besuchen. Dort kommunizieren die Hunde oft sehr unbeschwert miteinander und mit ihren Herrchen und Frauchen. Und für uns ist es eine hervorragende Lehrstunde zum Thema "Körpersprache der Hunde".

Gefahr! Auch Hunde kommunizieren manchmal schlampig!

Gerade sehr erschöpfte oder über alle Maßen aufgeregte Hunde können leicht nachlässig in ihrer Kommunikation werden. Für andere Hunde ist das kein Problem: Sie beurteilen sowieso IMMER den Gesamtzustand. Für Menschen, die strikt nach Checkliste beurteilen wollen, ist es daher wichtig, dies zu bedenken und in ihre Bewertung einfließen zu lassen.

Ein sehr erschöpfter Hund, der scheinbar passive Freundlichkeit zeigt, weil er gerade keine Kraft zu einer Abwehrhaltung hat, muss sich immer noch nicht unbedingt von dir angrabbeln lassen.