Die Pflege des Hundes

Hunde sind zwar weitgehend "selbst-reinigend"; trotzdem sollten wir ihnen ein Mindestmaß an - mehr oder weniger täglicher - Pflege und gesundheitlicher Aufmerksamkeit widmen.

Warum?

Die Pflege des Hundes machen wir aus drei verschiedenen Gründen:

  • Desensibilisierung
    Irgendwann - hoffentlich nie, aber vielleicht doch irgendwann - wird dein Hund mal eine intensivere tierärztliche Untersuchung über sich ergehen lassen müssen. Oder er gerät an Menschen, die überall an ihm herumgrabbeln und das lustig finden. Darauf bereiten wir unseren Hund vor, indem wir ihn selbst immer und immer wieder an allen möglichen Stellen anfassen, drücken, schieben, ziehen, ... kurz gesagt: Indem wir es selbst und in aller Ruhe immer und immer wieder machen, desensibilisieren wir unseren Hund. Wir zeigen ihm, dass nichts Schlimmes passiert, wenn man sein Maul öffnet, wenn man seine Pfoten untersucht, wenn man seinen Schwanz anhebt, wenn man an seinem Hals herumdrückt, und so weiter...
  • Prävention
    Die beste gesundheitliche Pflege ist, darauf zu achten, dass es dem Hund stets gut geht. Und wenn das nicht der Fall sein sollte: Es so früh, wie irgend möglich, zu erkennen und behandeln lassen zu können. Durch die tägliche Pflege erfahren wir sehr frühzeitig, wenn und falls etwas nicht stimmen sollte. Und wir können vorbeugen.
  • Optik
    Gerade Leute, die großen Wert auf die Optik legen, werden nicht umhin kommen, sich der täglichen Pflege ihres Lieblings zu widmen.

Viele innere Erkrankungen kann man frühzeitig erkennen, wenn man das äußere Erscheinungsbild des Hundes permanent im Blick hat und jede Veränderung aufmerksam beobachtet.

Was?

Im Laufe der Zeit wirst du die "Problem-Stellen" deines Hundes von ganz allein herausfinden. Zur täglichen Routine sollten aber die folgenden Stellen gehören:

  • Das Maul
    Manche Leute putzen ihrem Hund die Zähne. Andere nicht. Doch wir alle sollten wenigstens von Zeit zu Zeit (alle 2, 3, 4 Tage) einen Blick ins Maul unseres Hundes werfen. Gibt's da Auffälligkeiten? Wie steht es mit dem Mundgeruch? Sind die Zähne alle heil? Ist der Zahnstein ein Problem? Ist der Gaumen okay? Sind die Lippen/Lefzen in Ordnung? Sieht die Zunge gesund aus? Das ist eine Sache von wenigen Sekunden, doch Früherkennung von Problemen, ist besser als Nachsorge. Und auch dein Tierarzt wird es dir danken, wenn er gefahrlos ins Maul deines Hundes schauen kann.
  • Die Augen
    Die Augen sollten ebenfalls keine besonderen Auffälligkeiten aufweisen. Prüfe die natürliche Feuchtigkeit der Augen. Prüfe ggf. auf Rötungen. Ziehe auch zu Trainingszwecken (Tierarzt) KURZ (2-5 Sekunden) die Augenlider auseinander, so dass der Hund sich daran gewöhnt.
  • Die Ohren
    Prüfe, ob die Ohren verdreckt sind. Rieche daran, ob sie einen ungewöhnlichen Geruch entwickeln. (Du wirst mit der Zeit lernen, wie seine Ohren normal riechen. Dann wird dir ein anderer Geruch schnell auffallen.) Doch operiere sehr, sehr vorsichtig herum, wenn du Ohrenschmalz oder ähnliches entfernen willst. Beschädigst du das Trommelfell, kann dein Hund einseitig taub werden.
  • Die Pfoten
    Dein Hund läuft barfuß über alles mögliche und unmögliche. Prüfe immer wieder - auch mal zwischendurch, wenn es sehr steiniges, dorniges oder unwegsames Gelände ist -, wie die Pfoten deines Hundes aussehen. Schaue dir die Ballen an. Prüfe die Zehennägel. Schaue zwischen den Ballen, ob sich dort irgendwas verklemmt hat. Nicht immer zeigt der Hund es frühzeitig an.
  • Das Fell
    Prüfe den Gesamtzustand des Fells. Achte auf den normalen Glanz des Fells. (Was "normal" ist, lernst du schnell, wenn du es täglich im Blick behältst.) Prüfe jeden Tag nach dem Spaziergang das gesamte Fell auf Zeckenbefall; auch, wenn du Zeckenhalsbänder benutzt! Achte auch im Unterfell auf Flöhe und Eiablagen.
  • Rundum-Komplett-Abtastung
    Drücke überall am gesamten Körper, von den Fuß-Ballen über die Gelenke bis zu den Ohren und dem Schwanz-Ansatz, ein bischen herum. Achte dabei ganz konzentriert auf deinen Hund: Zeigt er Anzeichen von Vermeidung oder sogar Schmerz? Drücke aber nicht zu kräftig! Solltest du eine empfindliche Stelle treffen; und ist dein Hund nicht wirklich super-fest respektvoll mit dir verbunden, kann eine Reaktion auf unerwarteten, plötzlichen Schmerz plötzliches Zuschnappen sein.

Wenn du all das regelmäßig machst, wirst du schon in kurzer Zeit eine Routine entwickeln, die dich nur wenige Sekunden kostet. Darüber hinaus ist der tägliche, sanfte Körperkontakt zwischen euch beiden ein sehr gutes Mittel, um den gegenseitigen Respekt, und damit das Band zwischen euch, zu stärken.

Eine eigene hausärztliche Untersuchung? Jeden Tag?

Niemand sagt, dass du jeden Tag eine eigene hausärztliche Untersuchung veranstalten sollst. Nutze doch einfach die Gelegenheiten, wie sie sich ergeben.

Wenn du beispielsweise beim täglichen Spaziergang eine Rast einlegst und dein Hund nahe bei dir liegt: Untersuche sein Fell gründlich auf Parasiten und Auffälligkeiten, während du ihn sanft streichelst. Wenn du deinem Hund nach einem verregneten Spaziergang die Pfoten abtrocknest, prüfe gleich die Zehennägel und Ballen mit. Wenn dein Hund das "Sitz!"-Kommando ausführt und dich sowieso erwartungsvoll anschaut, wirf spontan einen Blick in seine Augen, seine Ohren oder schaue ihm ins Maul.

Nutze einfach die Gelegenheiten, die sich bieten, wenn du die jeweiligen Körperteile sowieso gerade im Fokus hast. Du wirst merken: Man entwickelt sehr schnell die notwendigen zwei, drei, vier Extra-Handgriffe zur Routine. So sehr, dass man es selbst kaum mitbekommt, dass man es macht.