Richtiges Lob und richtige Strafe

Wir haben uns bereits angeschaut, wie falsches Lob und falsche Strafe aussehen; und wie schnell man bei Lob und Strafe Fehler machen kann. Und wir hatten festgestellt:

Die Dosis macht das Gift! Paracelsus

Wer zu viel oder zu hart straft, der macht sich und seinem Hund das Leben ebenso schwerer, wie jemand, der ganz auf Strafe zu verzichten versucht; oder der zu viel oder falsch lobt. Um also das richtige Maß zu finden, schauen wir uns Lob und Strafe in diesem Abschnitt genauer an: Wie loben wir richtig? Wie strafen wir richtig? Was sollten wir tun? Was sollten wir lassen?

Richtiges Lob

Das beste Lob ist super-sparsam, der Situation angemessen (was "normal" sein sollte, muss nicht belohnt werden), und kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Nicht zu früh. Und nicht zu spät.

REGEL 13-Sekunden-Regel

Dabei gilt die 3-Sekunden-Regel: Das Lob MUSS innerhalb von 3 Sekunden nach der lobenswerten Tat kommen. Schaffst du es nicht in dieser Zeit, dann verzichte auf das Lob. Kein Lob ist für deinen Hund besser als ein Lob zur falschen Zeit.

REGEL 2Das Lob muss angemessen sein!

Zugleich MUSS das Lob stets angemessen erfolgen. Wenn du nicht willst, dass dein Hund sich emotional aufschaukelt, dann lobe ruhig und leise. Wenn du Freudentänze mit deinem Hund veranstalten willst, dann lobe ihn wild und heftig. Aber akzeptiere, dass dein Hund versucht, deine Emotionen zu spiegeln. Es ist ein soziales Wesen. Und gerade Freude überträgt sich schnell auf ihn.

FAUSTREGEL Kein Lob ist besser als falsches Lob!

Hast du auch nur den geringsten Zweifel, dass du deinen Hund jetzt nicht richtig loben kannst? Dann verzichte ganz auf das Lob! Dein Hund braucht kein Lob. Nie. Lob ist eine Krücke für den Menschen. Es hilft ihm zwar, wenn es richtig dosiert wird, leichter zu verstehen, was du von ihm willst. Aber ein falsches Lob kann mehr Schaden anrichten, als auf diese Hilfe zu verzichten.

Richtige Strafe

Mache dir für immer bewusst: "JEDE Strafe ist ein Versagen des Halters! Wann immer du also glaubst, strafen zu müssen, hast du vorher schon haufenweise kleine und große Fehler gemacht, die zu dieser Situation führten. Im Grunde bestrafst du also deinen Hund für deine Fehler.

Trotzdem kommt man manchmal einfach nicht darum herum, den Hund zu "korrigieren" (schönes Wort, oder?!). Dann bedenke jedoch stets die zwei Grundregeln für die Strafen:

REGEL 1Ausschließlich WÄHREND DER TAT!

Unser Hund muss die Chance haben, zu erkennen, WOFÜR er gerade bestraft wird. Und da Hunde nur im Hier & Jetzt leben, da sie also das Konzept des "Vorhin" nicht kennen, ist jede Strafe nach der Tat eine doppelt(!) kontraproduktive Strafe: Erstens versteht dein Hund den Zusammenhang nicht; und zweitens glaubt er IMMER, dass du ihn für das bestrafst, was er GERADE JETZT macht. Und das kann ziemlich nach hinten losgehen, wenn er beispielsweise glaubt, dass du ihn bestrafst, weil er nach dem Ruf "Komm her!" tatsächlich zu dir gekommen ist, nicht wahr?! Schaffst du es nicht, deinen Hund inflagranti zu erwischen? Dann verzichte auf die Strafe!

REGEL 2Strafen werden "eskaliert", also langsam gesteigert, bis sie akzeptiert werden.

Dabei gilt die 3-Sekunden-Regel: Das Lob MUSS innerhalb von 3 Sekunden nach der lobenswerten Tat kommen. Schaffst du es nicht in dieser Zeit, dann verzichte auf das Lob. Kein Lob ist für deinen Hund besser als ein Lob zur falschen Zeit.

Ganz egal, wie sauer du vielleicht auf deinen Hund bist: Dein Hund ist nicht sauer auf dich. Und in seiner Welt gibt es ein "Eskalations-Protokoll" für die Zurechtweisung bei Fehlverhalten. Deshalb beginne mit Zurechtweisungen auch STETS ganz klein und steigere es nur so weit, wie du unbedingt musst. Warum? Jede Strafe zehrt etwas von deinem erworbenen (freundschaftlichen) Respekt deines Hundes für dich auf. Je weniger du also verbrauchst, desto weniger Arbeit hast du mit der Erziehung.

FAUSTREGEL Keine Strafe ist besser als falsche Strafe!

Hast du auch nur den geringsten Zweifel, dass du deinen Hund jetzt nicht richtig strafen kannst? Dann verzichte ganz auf die Strafe! Es hilft ihm zwar, wenn es richtig dosiert wird, leichter zu verstehen, was du von ihm willst. Aber eine falsche Strafe kann mehr Schaden anrichten, als auf diese Hilfe zu verzichten.