Die Körpersprache - Die Sprache deines Hundes

Neben deiner Stimme bewertet dein Hund auch bei allem, was du von ihm willst, welche Körpersprache du ausdrückst. Damit beurteilt er, wie ernst dir die aktuelle Anweisung an ihn gerade ist.

Hunde sind absolute Meister im Lesen der Körpersprache. Sie ist für sie selbst instinktiv so wichtig, dass sie auch auf größere Entfernungen gut erkennen können, was der andere gerade beabsichtigt. Daher ist es für uns wirklich, wirklich, wirklich wichtig, dass wir uns ebenfalls einer hunde-gerechten Körpersprache befleißigen.

Wende die Körpersprache BEWUSST an!

Wir Menschen benutzen untereinander ebenfalls die Körpersprache. Sogar sehr intensiv; und wie unser Hund: vielfach instinktiv. Große Gesten, wie verschränkte Arme, um Abwehr zu demonstrieren, ebenso, wie kleine Gesten, wie etwa das Stirnrunzeln, um Zweifel auszudrücken.

Körpersprache und Stimmlage MÜSSEN eine Einheit bilden!

Doch wenn diese Gesten im Widerspruch zum Gesagten stehen, dann ... ja, dann beginnen wir zu zweifeln: "Meint er das jetzt ernst? Da stimmt doch etwas nicht!" Deinem Hund geht es nicht anders, schließlich ist auch er nur ein Mensch. Deshalb ist es super-wichtig, dass deine Körpersprache STETS zu dem passt, was deine Stimme bzw. dein Tonfall gerade auszudrücken versucht. Passt beides nicht zusammen, und sei es auch nur minimal, fängt dein Hund an zu grübeln, was mit dir denn wohl jetzt nicht richtig ist. Und das hält ihn davon ab, deine Anweisung umzusetzen.

Wenn du also etwas von deinem Hund willst, dann bringe ganz bewusst - und gern anfangs auch übertrieben - deine Körpersprache mit deiner Stimmlage in Einklang!

Achte auf deine Körpersprache!

Tatsächlich ist die Körpersprache für unsere Hunde so wichtig; dass sie IMMER ZUERST beurteilen, wie die jeweilige Körpersprache des anderen ist, bevor sie beurteilen, was er konkret macht oder fordert.

Dein Hund kann dich auch gegen den Wind sehen. Und Licht ist schneller als Schall. Er bemerkt also immer zuerst deine Körpersprache.

Wenn du also beispielsweise mit drohender Körperhaltung dastehst, dann kannst du noch so zuckersüß deinen Hund rufen: Er wird an deiner guten Absicht zweifeln und, falls er überhaupt kommt, nur sehr zögerlich und fluchtbereit zu dir kommen. Entsprechendes gilt umgekehrt: Teilt deine Körperhaltung beispielsweise eine Bereitschaft zum Spiel oder Freude mit, kann deine Stimme noch so drohend sein. Er wird zweifeln. Und dann kannst du dir auch die Eskalation deiner Stimme sparen.

Trainiere die Körpersprache!

Eigentlich beherrschst du die Körpersprache längst. Jeder Mensch kann sie ganz instinktiv sowohl ausdrücken, als auch "lesen". Doch sie spielt in unserem BEWUSSTSEIN eine so untergeordnete Rolle, dass es uns gar nicht so leicht fällt, sie aktiv und bewusst "zu schauspielern". Deshalb LERNE die Körpersprache ganz bewusst einzusetzen! Wie ein Schauspieler.

TIPP Übe die Körpersprache vor dem Spiegel! Übertreibe dabei ruhig! Übertreibung macht anschaulich.

  1. Die Bitte
  2. Die Aufforderung
  3. Der militärische Kommandant
  4. Der Diktator

Diese vier Grundhaltungen MUSST du beherrschen und anwenden können. Deshalb übe sie fleißig vor dem Spiegel! Keine Scheu. Es schaut niemand zu.

Und schon sitzt du da und denkst "Ja, verflucht noch mal! Wie sieht man denn aus, wenn man um etwas bittet, etwas will, kommandiert oder diktatorisch herumsteht?", nicht wahr?! Und das ist der Beweis: WÜRDE jemand so vor dir stehen, würdest du es instinktiv erkennen. Doch es jetzt einfach mal so umsetzen ist gar nicht so einfach.

Aber du brauchst es. Denn wenn du echt dominant sein willst, dann solltest du eine körpersprachliche Drohung nicht erst dann ausdrücken können, wenn dich deine Wut übermannt. Und umgekehrt musst du auch, wenn der Zorn dich mal innerlich treibt (Und das wird er! Garantiert!), immer noch imstande sein, eine freundliche Bitte ausdrücken zu können.

Die selbstbewusste Körperhaltung - Absolute Grundvoraussetzung!

Kein Mensch nimmt dich ernst, wenn du wie ein Häufchen Elend herumstehst. Da kann deine Stimme noch so diktatorisch sein: Man hält dich bestenfalls für einen unecht dominanten Hochstapler; schlimmstenfalls für krank. Was also soll dein Hund, der absolute Meister im Lesen der Körpersprache, von dir denken, wenn du so zusammengesunken dastehst und irgendeine Aufforderung an ihn hast?

Deshalb: TRAINIERE SELBSTBEWUSSTE AUSSTRAHLUNG - trainiere die selbstbewusste Körperhaltung! Das ist von heute an ABSOLUT IMMER deine Grundhaltung, wenn und wann immer du etwas von deinem Hund willst: Damit fängst du jede Anweisung, jedes Kommando an. Ganz bewusst: Erst konzentriert die selbstbewusste Körperhaltung einnehmen, dann ein Kommando oder eine Anweisung geben.

  • Still stehen! Nicht zappeln! Nichts Überflüssiges! Keine hektischen Bewegungen!
  • Keine Armbewegungen! (In die Taschen, locker herunterhängen, still halten)
  • Stramm stehen! (Wie beim Militär!)
  • Blick geradeaus!
  • Zur vollen Größe aufrichten!
  • Schultern breit!
  • Brust raus! Bauch rein!
  • Füße fest auf der Erde!

TIPP Übe das vor dem Spiegel! Übe so lange, bis du wirklich überzeugend bist und es JEDERZEIT SOFORT hinbekommst!

Möglicherweise wirst du dich anfangs damit schwer tun; doch mit der Zeit wird es dir zur Gewohnheit werden und du machst es ganz unbewusst. Viel wichtiger aber ist: Schon allein durch diesen Wechsel deiner Körperspannung signalisierst du deinem Hund, dass du die gleich kommende Anweisung wirklich ernst meinst und keinen Widerspruch duldest.

Du erleichterst deinem Hund also eure gemeinsame Kommunikation. Und das wiederum erleichtert dir Schritt für Schritt die Erziehung.

Selbstbewusstsein ist echte Dominanz

Wenn du glaubhaft echt dominant wahrgenommen werden willst - und das willst du -, dann ist die selbstbewusste Körpersprache zwingend erforderlich. Denn sie sagt ganz ohne Worte schon aus, dass du jetzt ernst genommen werden willst.

Selbstbewusste Körperhaltung bedeutet: "Ich weiß, dass du weißt, dass ich weiß, dass du weißt, dass ich könnte, wenn ich wollte. Also zwinge mich nicht!"

Wann? IMMER. Wann immer du etwas vom Hund willst, ist das die Grundstellung, mit der du jede Anweisung, jedes Kommando, jede Forderung beginnst. Das heißt im Umkehrschluss: Du willst von deinem Hund ernst genommen werden? Dann strahle echt dominantes Selbstbewusstsein aus!

Das gilt auch für Spaziergänge, wenn der Kollege mal wieder einen eigenen Kopf entwickelt. Zuerst die Körpersprache, dann die Stimme als Verstärkung dazu. Je konsequenter (Guck, da isses schon wieder) du das durchziehst, desto eher ist dein Hund bereit, dich wirklich ernst zu nehmen und dir den Respekt zu zollen, den du für eine erfolgreiche Erziehung brauchst.

Dein Hund dankt es dir

Wir hatten es ja schon an vielen Stellen angesprochen: Verhalte dich berechenbar! Das gilt auch für deine Körpersprache. Wenn sie immer klar, unmissverständlich und deiner Stimmlage angepasst ist, kann dein Hund dich leichter verstehen.

Keine Sorge! Du musst die Schauspielerei nicht übertreiben. Dein Hund wird sehr schnell lernen: "Okay, wenn sie so dasteht, wie jetzt, dann will sie etwas von mir!" und "Oh, guck mal! Jetzt steht sie fordernd da. Ich sollte mich beeilen!" ... er lernt DEINE Körpersprache von dir. Du musst nur dafür sorgen, dass sie bei jeder Bitte genau gleich ist; dass sie bei jeder Aufforderung genau gleich ist; dass sie bei jeder Drohung klar als Drohung erkennbar ist.