Erziehungsmethoden ... wenn Erziehung zur Religion wird

Wenn es darum geht, Kinder oder Hunde zu erziehen, dann springen die jeweiligen Religionen schnell in ihre längst ausgehobenen und vorbereiteten Schützengräben. Natürlich(!) hat jede dieser Religionen dabei das ultimative Anrecht darauf, als EINZIGE das Wahre Licht™ zu besitzen. Und ebenso natürlich(!) irren alle anderen fundamental, sind Tierquäler, Hunde-Hasser, Sadisten, ... you-name-it.

Ich sehe als einziger das WAHRE LICHT™!
Alle anderen sind Abtrünnige und müssen erleuchtet werden!

Wenn du bereits einer dieser Religionen angehörst: Es tut uns leid, mein Freund! Wir können dir hier nichts mehr bieten. Dein Glas ist bereits voll. Und alles, was wir hier sagen, würde dich nur verärgern und frustrieren. Anstatt dich nun also künstlich aufzuregen, schlage diese Seite einfach zu, widme dich deiner religiösen Blase und bete zu deinem Erziehungs-Gott. Wir wünschen dir noch ein gutes Leben und viel Erfolg bei der Erziehung deines Hundes.

Für alle anderen haben wir hier die fundamentalen Erziehungs-Methoden zusammengestellt, damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt. Uns geht es dabei nicht um Religion oder Glaube; wir suchen den besten, einfachsten, den praktischen Weg durch den notwendigen Aufwand der Hunde-Erziehung. Und dabei ist uns egal, wie die Methode heißt: Wenn sie in dieser Situation den größten Erfolg verspricht und niemandem absichtlich schadet, ist sie uns willkommen.

Welche Methoden gibt es im Wesentlichen?

Natürlich hat jeder "Hunde-Trainer", der ordentlich Geld scheffeln will, angeblich seine eigene Methode. Um die zu erlernen und anwenden zu dürfen, darf man dann viel Geld (zum Teil mehrere Zehntausend Euro) für Kurse, Bücher und Zertifikate ausgeben. Doch von diesen Methoden werden wir hier nicht reden (zum Teil auch, weil - siehe Geld-Verdienen, denn die Hunde und deren Leid sind für diese "Methoden-Besitzer" nur Mittel zum Zweck - das Urheberrecht es uns verbietet). Uns interessieren mehr die größeren, die abstrakteren Methoden; aus denen letztlich auch diese "Hunde-Trainer" ihre eigenen Methoden ableiten.

Nachfolgend findest du eine grobe Orientierung der Erziehungs-Methoden, von oben nach unten sortiert nach Stärke der Einwirkung durch den Erzieher auf den Hund; beginnend mit fast keiner Einwirkung und endend mit massiven psychischen und physischen Einwirkungen auf den Hund.

  1. Bei dieser Methode wird im Grunde auf aktive Erziehung verzichtet. Der Hund soll weitgehend allein herausfinden, was er darf und was nicht. Auf diese Weise soll er "seine Persönlichkeit besser entfalten" können.
  2. Bei dieser Methode geht es darum, gutes Verhalten zu verstärken (Lob, Leckerlie, etc.) und schlechtes Verhalten komplett zu ignorieren. Auf diese Weise soll der Hund durch seinen instinktiven Wunsch nach Anerkennung lernen, was Richtig und was Falsch ist.
  3. Bei dieser Methode werden richtige Verhaltensweisen weitgehend ignoriert; während falsche Verhaltensweisen "korrigiert", also richtig gestellt werden. Sie ist weitgehend dem natürlichen Verhalten der Tiere abgeschaut.
  4. Die Straf-Methode
    Bei Anwendung dieser Methode wird der Hund psychisch und/oder physisch für falsches Verhalten bestraft (auf die Nase schlagen, treten, Ohren verdrehen, etc.). Der Hund soll so durch Schmerz-Vermeidung lernen, die richtigen Verhaltensweisen zu zeigen. Diese Methode ist mittlerweile veraltet, wurde aber viele Jahrtausende lang intensiv angewendet. (Allerdings waren das auch noch die Zeiten, als der Rohrstock für Kinder ein anerkanntes Mittel war, die Aufmerksamkeit zu fördern.)

Über die Methoden (1) und (4) wirst du hier nicht allzu viel erfahren. Sie sind aus unserer Sicht für den Alltag völlig unpraktisch und haben weitaus mehr Nachteile als Vorteile. Abgesehen davon ist die Methode (4), also die Straf-Methode, mittlerweile weitgehend verboten und unter Geld- und sogar Gefängnis-Strafe gestellt.

Die Methoden (2) und (3) sind, wie leicht zu erkennen ist, vollkommen gegensätzliche Ansätze. Während bei der Methode der positiven Verstärkung gutes/richtiges Verhalten belohnt und schlechtes/falsches Verhalten ignoriert wird; ist es bei der Methode der Korrektur genau umgekehrt: Dort wird gutes/richtiges Verhalten weitgehend ignoriert, während schlechtes/falsches Verhalten korrigiert wird.

Positive Verstärkung & Korrektur-Methode

Wir haben beide Methoden, mit denen wir uns hier hauptsächlich beschäftigen, also die Positive Verstärkung (auch Positive Bestärkung genannt) und die Korrektur-Methode - noch einmal etwas detaillierter auseinandergedröselt, damit du sie besser verstehst.

Beide Methoden haben für uns im Alltag an unterschiedlichen Stellen gewichtige Vorteile, die wir schamlos nutzen wollen. Sie haben allerdings auch beide Nachteile, die wir kennen sollten, damit wir sie weitgehend umgehen können. Dabei ist unser methodischer Ansatz auf die folgende Grundregel zusammenfassbar:

  • Im Training, also beim Erlernen von Tricks & Kunststücken, wenden wir fast ausschließlich die Positive Verstärkung an. Hier verzichten wir weitestgehend auf Korrekturen.
  • Bei der Erziehung, also bei allen Fragen, die das tägliche Zusammenleben betreffen, wenden wir fast ausschließlich die Korrektur-Methode an. Hier verzichten wir bevorzugt, aber nicht immer zwingend, auf die positive Verstärkung durch Lob und Leckerlie.

Warum wir das tun, und wie wir es in den jeweiligen Situationen genau machen, ... nun, das ist Gegenstand dieser Website mit ihren mittlerweile mehreren Hundert Seiten zum Lesen, Lernen --- vor allem aber zum Nachdenken über euren eigenen Weg. Denn wir wollen es euch nicht vorschreiben; und wir behaupten auch nicht, dass unser Weg der einzig Wahre sei. Es ist nur ein praktischer Ansatz aus Jahrzehnten der Erfahrung mit Hunden und den Problemen des Zusammenlebens mit ihnen in unserer menschlichen Welt.