Erziehungsmethode: Korrektur

Die Erziehungsmethode der Korrektur ist eine der klassischen Methoden, die dem Hund und seinem natürlichen Verhalten abgeschaut ist. Und wie das bei der Erziehung so ist: Es gibt die glühenden Fürsprecher --- und es gibt verbitterte Gegner. Die Leute dazwischen sind seltener als die Nadeln im Heuhaufen, glaubt man manchmal. Denn jeder, wirklich jeder, ist davon überzeugt: "Meine Methode ist die einzig Wahre. Nur sie führt zum Licht!"

Was ist das für eine Methode?

Die Korrektur-Methode setzt primär, jedoch nicht ausschließlich, auf die beiden folgenden Verhaltensweisen in der Erziehung:

  1. Ignoriere erwünschtes Verhalten des Hundes!
  2. Korrigiere unerwünschtes Verhalten des Hundes!

Wenn dein Hund also etwas so macht, wie du es dir wünschst, dann sollst du sein Verhalten als "normal" akzeptieren und nicht weiter beachten. Und wenn er etwas falsch macht, dann sollst du ihn korrigieren, ihm also zeigen, wie es richtiger bzw. richtig geht.

Diese Methode ist dem natürlichen Verhalten der Hunde und Wölfe abgeschaut.

Der Unterschied zwischen Korrektur und Strafe

Da vielen Menschen der Unterschied zwischen Korrektur und Strafe nicht einzuleuchten scheint, müssen wir ihm leider sehr viel Platz in vielen unserer Erklärungen einräumen.

  • Strafe = Rache, Sühne für bereits begangenes Unrecht
    Als Menschen kennen wir das Konzept der Strafe sehr gut. Es ist uns vertraut. Wir haben dafür ganze Gesetzbücher und Industrien (Gerichte, Polizei, etc.). Hunde kennen jedoch keine "Vergangenheit". Für sie existiert auch keine Zukunft. Es gibt nur das Hier & Jetzt; also genau den Moment, in dem wir gerade leben, plus ein paar Sekunden und manchmal auch Minuten außen herum.Daher ist ihnen das Konzept der Rache für eine begangene Tat, also der Strafe völlig fremd.
  • Korrektur = Berichtigung des aktuellen Fehlverhaltens
    Korrektur bedeutet, dass wir den Hund WÄHREND DER TAT stellen und ihm zeigen, wie er sich stattdessen verhalten sollte. Nicht mit Gewalt, sehr wohl aber mit Konsequenz, Geduld und Disziplin. Schaffen wir die Korrektur nicht während der laufenden Tat, verzichten wir auf die Strafe. (Es ist Korrektur, wenn es während der Tat erfolgt. Es ist Strafe, wenn es nach der Tat erfolgt.)
Hunde kennen keine Strafen.
Sie kennen nur Korrekturen.

Der Unterschied ist wirklich, wirklich, wirklich wichtig. Deshalb räumen wir ihm an vielen Stellen einen großen Platz ein. Denn Hunde kennen keine Strafen. Strafen sind für sie nichts anderes als tyrannische Willkür. Korrekturen sind ihnen hingegen sehr vertraut und instinktiv angelegt. Erfolgen diese sinnvoll und im vom Hund erwarteten Rahmen, helfen sie ihm enorm.

Pro & Contra - kurz zusammengefasst

Die Gegner behaupten, diese Methode sei eine Gewalt-Methode, denn der Hund wird zu einem bestimmten Verhalten gewungen bzw. genötigt. Da zudem weitgehend auf Lob für gutes Verhalten verzichtet wird, sei zudem die Lernbereitschaft des Hundes mindestens eingeschränkt.

Die Fürsprecher behaupten hingegen, diese Methode sei natürlich und den Hunden abgeschaut. Damit sei sie den Instinkten der Tiere am nächsten; und folglich am vertrautesten.

Die eher praktisch Veranlagten behaupten schließlich: Diese Methode sei nicht schlecht; doch wer immer nur einen Hammer benutze, für den müsse alles auf dieser Welt ein Nagel sein. Diese Methode habe Vorteile, die man nutzen könne; und Nachteile, die man durch andere Methoden, etwa die positive Verstärkung als Lenkung zum richtigen Verhalten ausgleichen könne.

Wo ist diese Methode besonders gut geeignet?

Da diese Methode Fehler korrigiert, hilft sie dem Hund, schneller auf den gewünschten Weg zum Erfolg bzw. Ziel zu gelangen. Insbesondere da, wo die Fehlertoleranz gering ist, also etwa, wenn man in der Stadt wohnt und dem Hund den Abruf beibringen will und muss, fördert sie schnell und gezielt die Lernerfolge.

Zugleich reduziert sie fehlerbedingtes Stressverhalten des Hundes, da dieser seinen Weg nicht "erraten" muss, sondern vom Erzieher auf den richtigen Weg gelenkt wird.

  • Es ist eine natürliche, den Hunden abgeschaute, Erziehungsmethode
  • Führt relativ schnell zu den gewünschten Ergebnissen
  • Reduziert das Rückschlag-Risiko, da andauernde Korrekturen
  • Senkt potenzielle Frustrations-Risiken bei Hund und Mensch
  • Besonders gut geeignet beim Erlernen erzieherischen Verhaltensregeln

Wo ist diese Methode nicht so gut geeignet?

Diese Methode kann zum Problem werden, wenn die Grenzen zwischen Strafen und Korrekturen nicht sauber eingehalten werden. Da der Hund keine Vergangenheit kennt und ihm auch das Konzept von "eben gerade" zumeist nicht geläufig ist, verschwimmen diese Grenzen für Menschen, die mit anderen Sanktions-Konzepten sozialisiert werden, leicht.

Die Folge nachhaltig falsch verstandener und falsch umgesetzter Strafen/Korrekturen kann großer bis vollständiger Vertrauens- und Respekt-Verlust des Hundes seine Halter gegenüber sein. Diese Schäden zu reparieren kann Jahre dauern und ist in Extremfällen sogar gar nicht mehr reparabel.

  • Erfordert präzises Einhalten der Grenzen zwischen Strafe und Korrektur
  • Verlangt vom Erzieher das Umdenken auf die Perspektive des Hundes
  • Verlangt vom Erzieher Konsequenz, Geduld & Disziplin
  • Verlangt vom Erzieher planvolles Vorgehen, da der Hund "gelenkt" wird