Warum winselt und weint mein Hund?

Winseln und Weinen sind typische Kommunikations-Formen in der Sprache unserer Hunde. Manchmal können wir unseren Hund winseln hören. Und manchmal klingt es, als ob er leise vor sich hin weint. Oder auch lauter. Hier schauen wir uns an, was es bedeuten kann.

  • Er will dich (oder jemanden) beruhigen
    Leises anhaltendes Winseln/Weinen direkt in der Nähe eines anderen Hundes oder Menschen deutet oft darauf hin, dass der Hund Stress wahrnimmt und beruhigend einwirken will. Gerade so, als ob man einem Kind ein Schlaflied singt, damit es entspannt und einschläft. Wenn ihr beide also schon ein enges Band miteinander habt, dann kann es durchaus sein, dass dein Hund dich trösten will.
  • Er will Aufmerksamkeit
    Befindet sich dein Hund relativ nahe bei dir, schaut dich an und winselt oder weint dabei leise oder auf- und abschwellend, dann möchte er deine Aufmerksamkeit haben. Ein Blick, eine Bewegung, vielleicht auch intensive Beschäftigung: Darum bittet er dich gerade. Je dichter er dabei bei dir ist und je lauter sein Winseln wird, desto dringender. Bedenke jedoch: Je mehr du das Winseln und Weinen durch Aufmerksamkeit belohnst, desto mehr wird dein Hund es als "seine Erfolgs-Strategie" einsetzen. Es wird vielleicht anfangs noch nett und niedlich sein; doch es wird sich mit der Zeit zu einer sehr fordernden und für euch beide stressigen Angelegenheit entwickeln, wenn du es nicht eindämmst.
  • Er hat Angst oder ist verunsichert
    Verhält sich der Hund unruhig und winselt oder weint, kann das durchaus ein Ausdruck von Angst oder Verunsicherung sein. Irgendwas im Umfeld beunruhigt den Hund. "Finde heraus, was es ist und beseitige die Ursache!", sagt er dir dann.
  • Er freut sich
    Gerade bei Begrüßungen, und hier besonders am Anfang der Begrüßung, ist es leicht zu erkennen: Der Hund versucht, sich einigermaßen gesittet zu verhalten und nicht allzu viel herumzuhopsen ... und winselt dabei. Das ist seine Art dir zu zeigen, dass er sich gerade sehr freut; sich aber sehr bemüht, dir zum Gefallen den Ausdruckstanz seiner Freude zu kontrollieren. Entsprechendes gilt auch, wenn er andere Hunde winselnd begrüßt.
  • Er ist verletzt oder hat Schmerzen
    Hat dein Hund anhaltende Schmerzen oder schmerzhafte Verletzungen, kann er dir das durch Winseln anzeigen. Achte dann SEHR GENAU auf das Verhalten deines Hundes. Im Regelfall wird er sich bei äußeren Verletzungen sehr intensiv der betroffenen Stelle widmen. Bei inneren Schmerzen wird er ein mehr oder weniger klares Schonverhalten zeigen, sich also anders als normal bewegen. Solltest du nichts erkennen und kannst dennoch alle anderen Gründe des Winselns halbwegs sicher ausschließen, suche umgehend einen Tierarzt auf!
  • Das Jagd-Fieber hat ihn gepackt
    Manche Hunde, die sehr intensiv auf die Selbstbelohnung durch die Jagd abstellen, fangen an zu winseln, sobald sie eine Fährte (Spur, Geruch) aufnehmen. Das ist dann ihre Art, ihre Vorfreude auf die kommende Selbstbelohnung auszudrücken.
  • Der Sexual-Trieb hat ihn gepackt
    Wie beim Jagd-Fieber so gilt auch beim Sexual-Trieb: Ortet ein Rüde eine läufige Hündin, kann er sein Verlangen, dorthin zu gelangen, durch Winseln ausdrücken. Zugleich wird er dann deutliche Zeichen des Fokus (aufmerksam in eine Richtung starren) zeigen oder gezielt in eine bestimmte Richtung ziehen oder drängen, wenn ihr gerade gemeinsam an der Leine lauft.

Auch - und gerade - im Zusammenhang mit Verlassens-Ängsten spielt das Winseln eine große Rolle im Ausdruck unserer Hunde. Und ja, dann weinen sie wirklich. Manchmal geht das Winseln auch in langgezogenes Jaulen (nicht alle Rassen können oder wollen jaulen) oder langgezogenes Winseln (Weinen) über; was beim Menschen einem lauten Schluchzen entsprechen würde.

Obszession ist ungesund!

Auch das Winseln kann der Hund bis zur krankhaften und für ihn extrem stressigen Obszession entwickeln. Gerade dann, wenn er für das Winseln mit Aufmerksamkeit belohnt wird; ansonsten aber das Gefühl hat, zu wenig Aufmerksamkeit zu bekommen, kann er eine geradezu pathologische Obszession des Winselns entwickeln. Dies betrifft dann oft auch die Begrüßung, bei der er zuweilen sehr intensiv winselt und manchmal dabei sogar "undicht" wird.

Wenn du das Gefühl hast, dass es Überhand nimmt, arbeite daran! Biete deinem Hund dann Alternativ-Verhalten an; etwa, indem du ihm direkt bei der Begrüßung schon sein Lieblings-Spielzeug ins Maul stopfst; oder indem du eine ordentliche Begrüßung & Verabschiedung einführst.