Grundregeln des Hunde-Trainings

Wie bei der Erziehung, so gibt es auch beim Training mit dem Hund ein paar fundamentale Grundregeln. Sie helfen dir, das Training erfolgsorientierter zu gestalten. Deshalb versuche, so weit es irgend geht, dich daran zu halten.

Training muss dem Hund Spaß machen!

Es macht keinen Sinn, einen abgelenkten, müden, aufgeregten oder unkonzentrierten Hund zu zwingen, genau jetzt ein Kommando, einen Trick oder ein Kunststück zu lernen. Der Hund ist nicht bei der Sache. Und er wird es auch eine ganze Weile lang nicht sein. Das führt nur dazu, dass ihr schon nach kurzer Zeit beide frustriert voneinander seid.

Keine Dominanz, keine Strafen; nur sanfte Korrekturen!

Dein Hund lernt sehr viel schneller und nachhaltiger, wenn er mit großem Spaß bei der Sache sein kann. Daher verzichte auf alle Arten der Bestrafung (auch Nörgeln gehört dazu!). Und nutze auch Korrekturen, etwa, wenn dein Hund falsch dasteht, dasitzt oder daliegt, nur super-sanft und freundlich. Aber verzichte nicht auf konsequente und geduldige Korrekturen! Dein Hund muss erst lernen, was du GENAU von ihm erwartest. Also zeige es ihm auch JEDES MAL GANZ GENAU.

Viel, viel Lob!

Anders als bei der Erziehung, wo wir praktisch nie Lob brauchen; ist hier das Lob ein zentraler Baustein unseres schnellen(!) Erfolgs. Lobe viel und oft, aber angemessen! Ganz besonders bei neuen Kommandos, Tricks und Kunststücken belohne jeden noch so kleinen Fortschritt mit Leckerlie, Worten und Streicheleinheiten.

10-15 Minuten pro Trainingseinheit sind genug!

Konzentration ist für Hunde eine schwierige Sache. Sie können. Aber es kostet sie sehr viel Kraft. Deshalb halte die Trainingseinheiten möglichst konsequent bei MAXIMAL 10-15 Minuten. Mache danach eine längere Pause. Und dann kannst du gern noch ein, zwei oder drei weitere Trainingseinheiten dranhängen. Das gilt ganz besonders für neue Kommandos, Tricks und Kunststücke! Das Lernen kostet Kraft. Die Konzentration kostet Kraft. Dein Hund ermüdet dann sehr, sehr schnell.

Gestalte die Trainingseinheiten lustvoll!

Hier ist dein "pädagogisches Geschick" gefragt: Gestalte die Trainingseinheiten so, dass dein Hund in jeder Sekunde Lust hat, wirklich weiterlernen zu wollen! Dann beschleunigst du den Trainingserfolg enorm.

Das ist anfangs für viele ein bisschen schwierig, weil sie nicht wissen, wie. Daher ein paar Tipps: Liegt dein Hund gerade, weil der Trick es so erfordert, nutze es im Training der einzelnen Schritte immer wieder mal, um deinen Hund sanft und ruhig zu streicheln. So lernt er, dass diese Phase des Tricks sehr genussvoll sein kann und wird sie bereitwilliger ausführen. Unterbrich das Training selbst in den 10-15 Minuten immer mal wieder, um ein bisschen Abwechslung einzubauen. Wenn ihr beispielsweise gerade das 15. Mal am selben Schritt operiert und es einfach nicht klappen will, dann renne doch mal ganz spontan los und fordere deinen Hund auf, dich zu fangen. Dann tobt ihr beide 2, 3 Minuten lang gemeinsam auf der Wiese. Und anschließend probierst du den Trainingschritt zum 16. Mal. Vielleicht klappt's ja diesmal besser?

Teile komplexe Kommandos, Tricks & Kunststücke in kleine, überschaubare Schritte ein!

Du hast das Auto-Fahren auch nicht in einer Stunde gelernt. Stattdessen hat dir dein Fahrlehrer nach und nach jeden erforderlichen Schritt beigebracht, bis er dich dazu dressiert hatte, ein Auto halbwegs sicher über die Straßen zu bewegen. Denke daran, wenn du deinem Hund komplexere Aufgaben beibringen willst! Teile die Aufgaben in kleine, überschaubare und leicht lernbare Schritte ein! Und dann übe jeden Schritt einzeln und so lange, bis er wirklich sicher funktioniert.

Sei mega-geduldig --- oder lasse das Training für heute!

Dein Hund WIRD Fehler machen. Es ist nicht die Frage "Ob?", sondern ob er bei derselben Übung eher nur 30, 50, 100 oder doch vielleicht auch 500 Mal etwas falsch macht. Wenn du nicht die Geduld hast, jeden Fehler als "ersten Fehler überhaupt" zu behandeln; dann lasse das Training lieber für heute ... oder ganz. Selbst der beste Hund kann Fehler nicht vermeiden. Wenn er dann noch von einem frustrierten Herrchen oder Frauchen ("Jetzt stelle dich doch nicht so dämlich an, verdammt noch mal!") schikaniert wird, sinkt seine Motivation schneller als ein Stein im Wasser.

Erwarte Rückschläge!

Gestern und vorgestern konnte er den Trick noch prima? Aber heute tut er so, als hätte er ihn noch nie gemacht? Das ist normal! Auch dein Hund hat gute und schlechte Tage. Und mehr noch: Auch er mag manchen Trick lieber als andere. Und manchmal ist es eben so, dass er genau heute keinen Bock auf "Peng-du-bist-tot!" hat und sich absichtlich dämlich anstellt. Nimm es hin! Akzeptiere es! Probiere es später noch einmal. Und natürlich kannst du die Gelegenheit auch nutzen, noch ein bisschen an diesem Trick zu trainieren. Dann vielleicht auch gleich so, dass dein Hund WIRKLICH SPASS ai diesem Trick entwickelt. Denn dann wird er ihn beim nächsten Mal bereitwilliger vorführen.

Eile mit Weile!

Logisch! Du willst deinem Hund am liebsten jeden Tag einen neuen Trick beibringen. Deshalb scheuchst du ihn durch das Trainings-Programm, als müsstest du in zwei Wochen mit ihm eine 4-stündige Show gestalten. Doch das wird dir nur viel, viel Frust einbringen.

Übe geduldig jeden einzelnen Schritt deines Tricks, bis dein Hund diesen Schritt wirklich sicher beherrscht! Machst du zu schnell weiter, wird dein Hund anfangen, den vorherigen Schritt wieder zu vergessen und ungenau ausführen; oder sogar gar nicht mehr. Am Ende hast du dann viel Zeit aufgewendet und musst doch wieder ganz von vorn anfangen. Frustrierend. Sehr frustrierend, sowas.