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Dominanz-Training: Impulskontrolle
Wenn der Hund plötzlich brav wird

Wer sich mit der Erziehung seines Hundes intensiver beschäftigt hat, der ist auch schon über den folgenden Begriff gestolpert:

Impulskontrolle

In diesem Abschnitt schauen wir uns das genauer an und gucken mal, wie wir es nutzen können.

Impulskontrolle ist die (selbständige) Kontrolle von Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulsen und Handlungen.

Im Wesentlichen meint der Begriff, dass man sich zusammenreißen kann und nicht von den eigenen Emotionen überrennen lässt. Man könnte es also auch als Willenskraft bezeichnen.

Für uns und unseren Hund bedeutet das: Wir wollen unserem Hund beibringen, geduldiger & ruhiger zu werden und nicht jedem Impuls sofort nachzugeben. Da wir weitgehend die Kontrolle über die Impulse unseres Hundes übernehmen, bedeutet das auch ...

Dominanz
über den Hund

Die Impulskontrolle ist die Hohe Schule des Dominanz-Trainings mit dem Hund. Hier greifen wir TIEF in die natürlichen Reflexe und Instinkte unseres Hundes ein, denn der Hund soll lernen, nicht jedem Impuls sofort nachzugeben und dafür mehr auf unsere Führung als Rudelführer vertrauen.

Deshalb brauchen wir UNBEDINGT wirklich souveräne und echte Dominanz; also große Ruhe und maximale Geduld.

Hier macht der Hund KEINE FEHLER! Sämtliche Fehler, die hier passieren, sind ALLEIN auf unsere Ungeduld und/oder fehlende Ausstrahlung zurückzuführen.

Da wir hier die natürlichen Instinkte unseres Hundes "bearbeiten", ist es NIEMALS die Schuld des Hundes, wenn irgendetwas nicht klappen sollte. Stattdessen haben wir bei Misserfolgen schlicht zu schnell zu viel von unserem Hund verlangt. Dann hilft nur: Ein, zwei oder drei Schritte zurück und die Sache langsamer angehen lassen.

Du bist heute nicht so gut drauf? Dann übt an einem anderen Tag! Für die Impulskontrolle brauchst du maximale Ruhe und Gelassenheit.

Wir alle nutzen die Impulskontrolle bereits mehr oder weniger intensiv, mehr oder weniger unbewusst, mehr oder weniger erfolgreich:

Wir fahren mit dem Auto zu einem Ausflug. Am Ziel angekommen öffnen wir die Kofferraum-Klappe ...

... und da, wo eben noch ein Hund saß, setzt sich langsam eine in der Sonne glitzernde Staubwolke. Doch weit und breit ist nichts von einem Hund zu sehen.

Na?! Kommt dir das bekannt vor? Wie wäre es so:

Wir fahren mit dem Auto zu einem Ausflug. Am Ziel angekommen öffnen wir die Kofferraum-Klappe ...

... und da, wo eben noch ein Hund saß, ... sitzt er immer noch und schaut uns erwartungsvoll und vor Vorfreude zitternd an: "Darf ich? Darf ich? Darf ich jetzt? Und jetzt? Nun los, sag schon, dass ich darf!"

Im ersten Fall haben weder der Hund noch du Kontrolle über die Impulse. Im zweiten Fall haben wir die Impulskontrolle - hier den instinktiven Drang endlich loslaufen und Energie abbauen zu dürfen - schon sehr gut etabliert.

Wenn dir der zweite Fall auch besser gefällt, dann bist du hier genau richtig. Denn in diesem Abschnitt schauen wir uns an, wie du ...

  1. ... deinem Hund beibringst, seine eigenen Impulse besser zu kontrollieren
  2. ... dir selbst beibringst, die Impulse deines Hundes besser zu kontrollieren

Oh ja, es ist nur zu verständlich: Nach all der Zeit der Respektlosigkeit wollen wir unserem Hund möglichst schnell Benehmen und Respekt beibringen.

Doch was sich über Monate oder gar Jahre eingeschliffen hat, lässt sich nicht "über Nacht" beseitigen. Es braucht Konsequenz, Geduld und Disziplin. Und mehrere Wochen Zeit ... wohlgemerkt: pro Baustelle!

Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Mit jeder geschafften Baustelle werden die anderen Baustellen ganz automatisch kleiner. Und manche verschwinden sogar "von ganz allein".

Warum? Mit jeder erfolgreich abgeschlossenen Übung bringt uns unser Hund mehr und mehr ehrlichen Respekt entgegen. Das hilft uns bei den anderen Baustellen.

Erfolg ist wichtiger als Geschwindigkeit! Konzentriere dich voll auf den Erfolg jedes einzelnen Schrittes in den Übungen! Verlange nicht zu viel auf einmal von deinem Hund!

Lies dir vor Beginn des Trainings den Abschnitt Grundregeln der Hunde-Erziehung durch. Und beherzige sie! Das ist wirklich wichtig für den Trainingserfolg.

Tja, und dann kann es auch schon losgehen:

  • In dieser Übung lernt dein Hund, auf seinen Namen zu hören und dich einige Sekunden lang konzentriert anzuschauen. Diese Übung ist die Grundvoraussetzung für weiteres Gehorsams-Training.

  • Diese Übung ist die Grundlage für zahllose Tricks, die dein Hund lernen kann. Sie hilft, die Spaziergänge interessanter zu machen. Und sie ist eine mögliche Basis für das Anti-Aggressions-Training bei fremden Hunden, Radfahrern, Joggern, Autos, etc.

  • Mit dieser Übung reduzieren wir den Leinen-Zug unseres Hundes bei allen Ausflügen an der Leine. (Spaziergänge, etc.) Sie kann als Aufbau-Übung zur Übung 1 ( "Schau mir in die Augen!") oder als eigenständige Übung genutzt werden.

  • Mit dieser Übung bringen wir unseren Hund dazu, nicht durch die Tür voranzustürmen, sondern geduldig zu warten, bis wir ihn "durch die Tür bitten". Diese Übung kann überall dort verwendet werden, so der Hund mehr oder weniger lange warten soll.

  • Mit dieser Übung bringen wir unseren Hund dazu, zu warten, bis das Futter "freigegeben" ist. Futter ist für Hunde die mächigste Ressource, die sie sich vorstellen können. Und da die Übung sehr einfach ist und man nur sehr wenig Fehler machen kann, ist es eine gute Gedulds-Übung für deinen Hund und eine sehr gute Anfänger-Übung.

  • Mit dieser Übung bringen wir unseren Hund dazu, nicht gleich bei jedem nahen Umweltreiz aufzuspringen. Stattdessen lernt er, ruhig sitzen zu bleiben und abzuwarten. Dieses Training ist gut als Desensibilisierungs-Training für Fußgänger, Radfahrer, Jogger und fremde Hunde geeignet.