Die häufigsten Probleme

An dieser Stelle widmen wir uns den häufigsten Problemen, die immer wieder auftreten. Gäbe es diese Probleme nicht, wären praktisch alle Hunde-Trainer arbeitslos; und praktisch alle Hunde wären brave Schoß- und Familienhunde.

Warum treten diese Probleme also immer und immer wieder auf? Wir schauen es uns zum besseren Verständnis an, klären Hintergründe und finden Lösungen.

Die 4 häufigsten Probleme

Nachfolgend findest du die vier häufigsten Probleme, die unser Hund vom Wolf geerbt hat. Nichts davon ist aus der Sicht des Hundes "falsch"; im Gegenteil: Für ihn ist es völlig natürliches und richtiges Verhalten. Wenn du es also "weghaben" möchtest, musst du gegen die natürlichen Instinkte des Hundes antreten und ihm deine Regeln beibringen.

Ressourcen-Verteidigung ist ein natürliches/instinktives Verhalten. Grundsätzlich wird verteidigt, was (a) knapp ist oder sein kann und/oder (b) worauf man einen "berechtigten Anspruch" hat. Logischerweise tritt die Ressourcen-Verteidigung bei Hunden also vor allem bei Futter & Spielzeug auf. Seltener ist die Verteidigung von Schlaf- oder Liegeplätzen.

Der Hund weiß nicht, dass wir "Supermärkte" haben, wo es im Grunde rund um die Uhr möglich ist, an Futter-Nachschub zu kommen. Und der Hund hat kein Verständnis dafür, dass du die Rollenverteilung in eurem Rudel nicht akzeptierst und willkürlich brichst.

... kurz gesagt: Aggressionen gegen so ziemlich alles mögliche, das bedrohlich wirkt und/oder zu nahe kommt. Auch das ist natürliches/instinktives Verhalten, das dem eigenen Schutz dient: In der freien Natur ist alles, was nicht Beute ist, grundsätzlich erst einmal bis zum Beweis des Gegenteils eine potenzielle Gefahr.

Es liegt also bei uns - und NUR BEI UNS ALLEIN -, unserem Hund klarzumachen, was in unserer Welt tatsächlich eine Gefahr ist; und was wohl vermutlich eher nicht.

Du verlässt die Wohnung und dein Hund randaliert und heult zum Gotterbarmen? Auch das ist ein völlig natürliches/instinktives Verhalten: In der freien Natur bleibt ein Rudel zusammen. Individuen werden nur dann vereinzelt, wenn sie vom Rudel ausgesetzt werden oder sich verirrt haben. Und das ist da draußen grundsätzlich immer eine potenzielle Todes-Gefahr.

Unter dieser Problem-Überschrift kann man so ziemlich alle Verhaltensweisen zusammenfassen, die unter "allgemeiner Ungehorsam" oder auch "Respektlosigkeit gegenüber anderen Individuen" laufen: Der Hund macht einfach nicht, was er eigentlich machen soll. Er hört auf keine Kommandos; er "hat seinen eigenen Kopf". Auch das ist natürliches/instinktives Verhalten, denn in der freien Natur gelten völlig andere Regeln, als in der (ziemlich engen und völlig anders gearteten) Welt der Menschen. Der Hund ist also zunächst einmal nicht zwingend "ungehorsam". Er folgt lediglich dem, was er weiß: Und wenn er wenig oder nichts über deine Welt weiß, dann folgt er eben vorzugsweise (oder nur) seinen Instinkten.

Gäbe es diese vier Haupt-Probleme nicht, wären die meisten Hunde sehr brave Schoß- und Familienhunde. Also wäre es doch sicherlich sinnvoll, wenn man sie ein für allemal lösen würde, nicht wahr?!

Doch dazu muss man sie bei der Wurzel anpacken; man muss die Ursache dieser Probleme finden, um dann eine nachhaltige und effektive Lösung entwickeln zu können.

Die ultimative Lösung

An dieser Stelle gibt es eine ebenso ultimative wie unangenehme Antwort - und damit zugleich eine Lösung.

Es ist nicht der Hund.
Du bist es.

Ich weiß, das ist nicht nett. Aber die Wahrheit ist oft nicht nett. Und nur, wenn wir wirklich ehrlich sind, können wir auch eine nachhaltige und funktionierende Lösung finden. Also beginnen wir mit der ehrlichen Selbstreflexion.

Dein Hund macht nur, was ihm die eigenen Instinkte sagen. Er denkt nicht darüber nach, wie er uns heute ärgern kann. Er handelt ausschließlich so, wie er es darf (und zu müssen glaubt). Es liegt also allein bei uns, ihm klare Regeln zu geben; ihm durch unsere Welt zu helfen. Und daraus folgt die ultimative Lösung:

Ändere dich!
Dann ändert sich auch der Hund.

Wie du dich ändern kannst? Und was du ändern musst? Schaue dir die Probleme deines Hundes genau an! Sei ehrlich zu dir und deinem Hund. Dann findest du sehr schnell heraus, was du ändern musst. Der Rest liegt dann bei dir; also vor allem: WILL ich überhaupt Änderungen?

Zu allgemein! Konkrete Lösungen für konkrete Probleme!

Im vorigen Absatz haben wir die "ultimative Lösung" benannt. Die ist aber logischerweise wenig konkret und nicht unmittelbar greifbar. Trotzdem ist sie das zentrale Mittel zur Lösung ALLER Probleme. Deshalb beachte sie. Bedenke sie. Berücksichtige sie. Denn ohne sie ist alles nichts.

Trotzdem bleiben wir unserem Anspruch gerecht: Wir wollen konkrete Lösungen für konkrete Probleme! Praxistauglich. Einfach zu verstehen. Einfach umzusetzen.