Deine allerersten Schritte auf dem Weg zum Hunde-Halter

Du hast schon eine Weile mit dem Gedanken gespielt:

»Ein Hund!
Ja, das ist mein Traum!
Ich hätte gern einen Hund!
«

Das ist genau der richtige Zeitpunkt, gründlicher darüber nachzudenken. In diesem Abschnitt werden wir gemeinsam etwas genauer hinschauen, ob ein Hund - und wenn ja, welcher Hund - eine gute Idee ist...

Passt er überhaupt in mein Leben?

Ein Hund ist kein Spielzeug, das man ein- und wieder ausschalten kann, wenn man keine Zeit dafür hat. Er beansprucht jeden Tag, 7 Tage in der Woche, 52 Wochen im Jahr Zeit für sich. ... und das für die kommenden 10-15 Jahre.

Hast du diese Zeit? Jeden Tag? Auch bei schlechtem Wetter, schlechter Laune und im Urlaub?

Kann ich ihn mir überhaupt finanziell leisten?

Steuern, Versicherung, Futter, Tierarzt, ... neben dem reinen "Kauf-Preis" kommen eine ganze Reihe weiterer Kosten auf dich zu. Und "Spielsachen" sind davon der allerkleinste Posten.

Kannst du deinem Hund die Rundum-Versorgung bieten? Kannst du ggf. auch mal ganz spontan 200, 500 oder auch 1.000 Euro für Behandlungs-Kosten beim Tierarzt aufbringen, wenn es dringend sein muss?

Gerade Hunde mit typischen Rasse-Erkrankungen sind besonders kostenintensiv ... oder sterben eben früher und manchmal qualvoll. Oft sind Hüften, Gelenke, Wirbelsäule oder Organe so fehlgezüchtet, dass sich die Tierarzt-Beträge ohne weiteres auf 4-stellige Summen im Jahr läppern können. Achte also ggf. auch darauf, dass du dir eine Rasse zulegst, die du dir auch finanziell leisten kannst.

Bin ich selbst ein guter Anführer?

Dein Hund wünscht sich nichts sehnlicher, als ein ruhiges & ausgeglichenes Rudel zu bekommen. Kannst du ihm das bieten?

Bist du ein guter "Chef"? Einer, der milde, aber konsequent ist? Einer, der NIEMALS jähzornig ist? Einer, der auch in schwierigen Situationen wenigstens einigermaßen den Überblick bewahren kann? Einer, der imstande ist, behutsam und ruhig Regeln aufzustellen und diese konsequent und entspannt durchzusetzen?

Überschätze dich in deiner Selbsteinschätzung nicht! Sonst leidet ihr nur beide: du UND dein Hund.

Wenn du hier unsicher bist, ist das ein sehr gutes Zeichen, weil du eher bereit sein wirst, an dir selbst zu arbeiten; als wenn du ein selbstsicherer Typ wärst, der es am Ende doch verkackt. Lege in diesem Fall aber besonderen Wert auf die Rasse-Auswahl! Die verschiedenen Rassen haben auch verschiedene Ansprüche an deine Führungs-Qualitäten.

Welche Rasse? Welcher Mix?

Schon klar: Kerle antworten hier: » Er kann gar nicht groß genug sein!«; und Frauen antworten eher: » Er kann gar nicht niedlich genug sein!«

Doch das sind schlechte Voraussetzungen. Du musst nicht nur kräfte-mäßig imstande sein, deinen Hund zu beherrschen; du musst ihn auch einigermaßen gut geistig und körperlich auslasten können.

Deshalb sollte das äußere Erscheinungsbild deines Hundes immer das zweite Kriterium sein. Entscheidend für eine ausgeglichene und entspannte gemeinsame Zukunft ist, dass ihr beide charakterlich zueinander passt.

Wenn du also eher eine "Couch-Potato" bist, solltest du dir niemals einen aktiven Hund zulegen. Wenn du "erziehungs-faul" bist, dann solltest du zu einer toleranten und leicht zu erziehenden Rasse greifen. Wenn du Spaß daran hast, deinem Hund viele verschiedene Tricks beibringen zu können, dann bist du mit einer "dummen Rasse" schlecht beraten. ... und so weiter.

... wähle also die Rasse sehr weise und mit großer Geduld. Es wird eine Entscheidung für die nächsten 10-15 Jahre...

Unsicher? Geh ins Tierheim!

Es ist völlig normal, dass du jetzt komplett verunsichert bist. Woher sollst du wissen, wie das ist, wenn man den Hund die ganze Zeit um sich hat, wenn es doch dein erster Hund sein soll? Woher sollst du wissen, nach welcher Rasse du idealerweise Ausschau halten solltest? Und woher sollst du wissen, ob du zu einem "guten Anführer" taugst?

Wenn du es ernsthaft wissen und vielleicht auch mal unverbindlich ausprobieren willst, dann gehe ins nächstgelegene Tierheim! Dort wird man dich nicht nur ausführlich beraten und dir jede Menge Tipps zu Rasse, typischen Krankheiten, Haltung des Hundes und vielem anderen geben können ... man wird dir auch Hunde in die Hand drücken, die dir sehr schnell zeigen, ob du zu einem "guten Anführer" taugst ... oder ob du vielleicht noch ein bisschen unter Aufsicht - also im Tierheim ;) - üben solltest, bevor du dir einen eigenen Hund zulegst.

Im Ernst! Geh. Ins. Nächste. Tierheim.

Das ist der beste Rat, den man dir an dieser Stelle geben kann:

Geh ins nächste Tierheim!

Tierheime wollen dir nix verkaufen. Und deshalb beraten sie dich ehrlicher als es jedes Online-Forum und jeder Offline-Züchter oder Offline-Hundekenner könnte.

Das Beste, was du jetzt tun kannst: Geh ins nächstgelegene Tierheim! Schaue dich dort um. Sprich mit den Mitarbeitern. Führe Hunde spazieren. Hilf beim Reinigen der Zwinger und beim Füttern. Lerne das Leben mit einem Hund ganz und gar unverbindlich kennen.

Sie haben praktische Erfahrungen mit zahllosen verschiedenen Rassen. Sie kennen die Macken ihrer eigenen Tiere. Auch jener, die sie längst vermittelt haben.

Sie können dir auf ALLE deine Fragen eine gute und zuverlässige Antwort geben. ... und vielleicht findest du dort ja sogar deinen neuen "Lebensabschnittsgefährten"?

Und wenn du feststellen solltest, dass ein eigener Hund vielleicht doch (noch) nichts für dich ist: Hier kannst du auch mal eine Woche wegbleiben, ohne dass die Tiere darunter allzu sehr leiden.

Mein erster Hund