Trick: Rate mal, in welcher Hand das Leckerlie ist!

Dieser Trick ist super-leicht zu erlernen und kann problemlos jederzeit in den Alltag integriert werden.

Obendrein hilft er uns bei der Ablenkung des Hundes, dient also zusätzlich auf spielerische Art der Impulskontrolle unseres Hundes.

Wie geht's? Wir halten unserem Hund beide geschlossenen Hände hin. Er darf wählen:

»Rate mal!
In welcher Hand
ist das Leckerlie?
«

Dabei handelt es sich um eine Konzentrations-Übung für den Hund. Er fokussiert also auf uns und unsere Hand, statt auf ... irgendwas da hinten, was ihn sonst vielleicht ärgern würde.

Und obendrein macht es ihm viel Spaß.

Verbindung mit der Impulskontrolle! Dieser Trick lässt sich sehr gut mit der Übung 2 - »Nimm!« unserer Trainingsserie Impulskontrolle verbinden!

Der Nutzen im Alltag

Wir können diesen Trick praktisch überall und jederzeit verwenden, um ...

  • ... unseren Spaziergang spannender zu gestalten
  • ... langweilige und verregnete Nachmittage und Abende zu Hause interessanter zu machen
  • ... unseren Hund von etwas abzulenken, was ihn vielleicht sonst aufregen würde
  • ... den Fokus unseres Hundes auf spielerische Art auf uns zu lenken und so das Kommando-Training oder andere Aufgaben und Tricks vorzubereiten.

Vorbereitung

Leckerlie: Wie fast immer brauchen wir auch hier ein prall gefülltes Säckchen mit Leckerlie. (Alternative: Hier kann sich der Hund einen Teil seiner "normalen Tagesration" an Futter verdienen.)

Leine? Yep, wenn wir draußen trainieren wollen. Bei dieser Übung brauchen wir keine Bewegungsfreiheit. Eine normale Leine oder eine Schleppleine sind perfekt ... und sollten genutzt werden. Nur für den Fall der Fälle. Drinnen ist die Leine jedoch nicht erforderlich.

Ruhe: Diese Übung muss zwingend mit sehr geduldiger Ruhe ausgeführt werden. Je unruhiger unser Hund ist, desto mehr Ruhe müssen wir selbst bewahren. Deshalb suchen wir uns auch einen Platz mit möglichst wenig Ablenkung.

Konsequenz & Geduld: Natürlich! Wie immer. Nie laut. Aber immer geduldig Disziplin einfordernd.

Profi-Tipp: Hunger! Ein hungriger Hund ist ein gelehriger Hund. Gib deinem Hund vor dieser Übung 12-24 Stunden lang nichts zu fressen. (Wasser bekommt er jedoch so viel er will!)

Beginn der Übung

Da wir bei dieser Übung absolute Ruhe brauchen, sorgen wir zunächst dafür, dass niemand aufgeregt herumspringt.

Wir setzen uns fernab von allem Trubel auf die menschen- und hundeleere Wiese (oder in ein ruhiges Zimmer) und tun ... nichts. Gar nichts. Wir sitzen einfach nur da und streicheln unseren Hund. Dabei erzählen wir ihm etwa 10 Minuten lang mit leisen und monotonen Worten, was wir gleich machen werden (oder einen Schwank aus unserer Jugend, oder so).

Unser Hund liegt im Gras oder auf dem Fußboden und droht vor Wohligkeit und Langeweile einzuschlafen? Perfekt! Besser geht's nicht.

Schritt 1: Wir üben die Grundlagen

In diesem Schritt wollen wir unseren Hund erst einmal dazu bringen, die Grundlagen dieses Tricks zu verstehen.

Dazu nehmen wir ein Leckerlie in die geschlossene Hand. Die  halten wir nun ganz still etwa 10 Zentimeter vor die Nase des Hundes.

Dann warten wir ca. 15-30 Sekunden einfach nur ab, wie der Hund darauf reagiert. Wir bewegen uns keinen Millimeter. Die Hand bewegt sich ebenfalls nicht. Kein Wort. Kein Geräusch. Keine Geste. Einfach nur abwarten.

An dieser Stelle hat unser Hund zwei Handlungs-Optionen, die wir uns nachfolgend anschauen. Welche er wählt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es kann also sein, dass dein Hund mal diesen, mal jenen Weg wählt. Aber beide führen uns zum gleichen Ziel.

Schritt 1 - Reaktion A: Unser Hund zögert

Viele Hunde wissen mit der Faust vor ihrem Gesicht erst einmal nicht allzu viel anzufangen. Daher stutzen sie und warten ab, was weiter passiert. Währenddessen rattert es mächtig in ihrem Kopf: »Oooookkaaaaaayyyyy, ... und jetzt?! Was wird das? ... Oh! Riech mal! Das riecht nach Leckerlie! ...«

Wenn du merkst, dass dein Hund allein auf die Idee kommen könnte, deine Faust mit der eigenen Nase zu berühren, dann warte noch länger. Es wäre tatsächlich besser, wenn er allein auf die Idee kommt. Aber wenn er das jetzt noch nicht hinbekommt, ist das überhaupt kein Problem: Dann helfen wir ihm auf die Sprünge.

Dein Hund entwickelt auch nach mehr als 30 Sekunden stiller Warterei keinen eigenen Plan, deine Hand zu berühren? Dann führe deine Hand an seine Nase heran. Ganz sanft! Nur super-vorsichtig berühren.

Schritt 1 - Reaktion B: Unser Hund berührt unsere Hand

Ganz egal, ob unser Hund allein auf die Idee kommt; oder ob wir etwas "nachgeholfen" haben (s. Reaktion A): Unser Hund berührt nun mit der Nase unsere Hand, um an das Leckerlie zu kommen.

In EXAKT der Sekunde, in der unser Hund unsere Hand mit der Nase berührt, öffnen wir sie, lassen den Hund das Leckerlie inhalieren und loben ihn dabei KURZ, sanft und liebevoll: »Braver Junge!« bzw. »Braves Mädchen!«

WICHTIG: Manche Hunde neigen dazu, gleich mal mit Schlabbern und Kauen "die Faust aufzubekommen und so das Leckerlie zu ergattern". Deshalb ist es absolut wichtig, dass du es gar nicht erst dazu kommen lässt: SOFORT bei der Berührung deiner Hand öffnest du sie! Verzögere nicht eine einzige Sekunde!

Schritt 2: Schritt 1 unendlich oft wiederholen

Ziel von Schritt 1 ist es, dass unser Hund SELBSTÄNDIG unsere Hand mit seiner Nase berührt. Und zwar JEDES MAL, wenn wir ihm die Faust vors Gesicht halten.

Das üben wir jetzt so lange (anfangs noch mit, später aber IMMER OHNE Nachhilfe - s. "Reaktion A"), bis der Hund es absolut sicher verstanden hat.

Nicht zu schnell! Dein Hund lernt gerade einen neuen Trick. Übe die einzelnen Schritte super-ausdauernd, bevor du mit dem nächsten Schritt weitermachst! So vermeidest du zeitraubende Rückschläge. Erfolg ist wichtiger als Geschwindigkeit!

Erfolgskontrolle für Schritt 1

Unser Hund ist jetzt in der Lage, mit absoluter Sicherheit - also bei 100 Prozent aller Versuche - folgende Schritte auszuführen:

  1. Wir halten dem Hund in etwa 10-50 Zentimeter Entfernung eine geschlossene Faust vor die Nase.
  2. Unser Hund tippt selbständig die Faust mit seiner Nase an.

Dabei ist nicht wichtig, ob der Hund sich 3, 5 oder auch 20 Sekunden Zeit lässt. Entscheidend ist nur, DASS er unsere Faust mit seiner Nase berührt. Solange das nicht wirklich absolut sicher funktioniert, wiederholen wir den Schritt 1.

Schritt 3: Wir nehmen beide Hände

Inhaltlich wiederholen wir jetzt Schritt 1. Nur mit einem Unterschied: Jetzt benutzen wir beide Hände.

Wir verstecken beide Hände hinter unserem Rücken und nehmen je ein Leckerlie in jede Hand. Dann halten wir unserem Hund gleichzeitig(!) BEIDE FÄUSTE hin.

Ganz egal, welche Hand er berührt: Diese Hand wird sofort bei der Berührung geöffnet. Der Hund bekommt sein Leckerlie und kurzes, sanftes und liebevolles Lob: »Braver Junge!« bzw. »Braves Mädchen!«

Die andere Hand lassen wir jedoch geschlossen. Und wir nehmen sie gleichzeitig mit dem Öffnen der berührten Hand wieder hinter unseren Rücken.

Schritt 4: Schritt 3 unendlich oft wiederholen

Ja, dein Hund hat derzeit noch eine Gewinn-Chance von 100 Prozent. Aber das weiß er ja nicht. Wir bringen ihm hier erst einmal bei, dass er nun ZWEI HÄNDE ZUR AUSWAHL hat. Der Schritt 3 festigt also vor allem den Schritt 1 noch einmal. Und er erweitert zugleich die Auswahl.

Da du bereits in Schritt 1 immer 100 Prozent Erfolg mit dem Anstupsen der Hand hast, brauchst du hier nur ca. 20-30 Durchläufe.

Tipp: Halte beide Hände ungleich weit von der Nase deines Hundes entfernt. Also die eine Hand 10 Zentimeter entfernt; die andere 20 Zentimeter entfernt.

Ideal ist es, wenn dein Hund öfter mal NICHT die Hand aus Schritt 1 wählt.

Schritt 5: Wir schummeln unseren Hund zum Erfolg

Von jetzt an gehst du IMMER wie folgt vor:

  1. BEIDE Hände hinter dem Rücken.
  2. EINE Hand bekommt ein Leckerlie.
  3. Die andere Hand bleibt leer.
  4. Die "Leckerlie-Hand" wird ZUFÄLLIG bestimmt.
  5. BEIDE Fäuste werden GLEICHZEITIG vor die Nase des Hundes geführt.

Damit unser Hund aber trotzdem erst einmal noch (fast) "immer gewinnt", halten wir die Faust mit dem Leckerlie ein Stück dichter an die Nase des Hundes.

Hilfe? Ja! Betrügen? Nein! Auch wenn wir die "Leckerlie-Faust" dichter an den Hund halten, erzwingen wir seine Entscheidung nicht. Er darf trotzdem die leere Hand wählen.

Ansonsten bleibt die Übung gleich: Ganz egal, welche Faust der Hund nun anstupst: Diese Faust wird geöffnet; die andere verschwindet gleichzeitig hinter dem Rücken. Und ganz egal, ob es nun ein Leckerlie gibt oder nicht: Der Hund wird kurz, sanft und liebevoll gelobt: »Braver Junge!« bzw. »Braves Mädchen!«

Schritt 6: Casino-Bedingungen! ... naja, fast.

Im Verlauf der Übungen von Schritt 5 gleichen wir den Abstand beider Fäuste zur Nase des Hundes immer mehr an.

Irgendwann sind also beide Fäuste gleich weit vom Hund entfernt. Er bekommt keine "Hilfestellung" mehr und muss von jetzt an allein entscheiden, welche Hand er auswählen möchte.

Erfolg ist wichtig! "Verliert" dein Hund mehrere Runden, tricksen wir ihn zwischendurch immer mal wieder zum Erfolg: Dann nehmen wir in BEIDE Fäuste ein Leckerlie, so dass er die nächste Runde garantiert gewinnt.

Geschafft! Viel Spaß euch beiden!

Wie gesagt: Es ist ein Konzentrationsspiel und Beruhigungsspiel für den Hund, das ihn sehr stark auf dich fokussiert. Doch der Kraftaufwand ist für den Hund eher gering. Du kannst dieses Spiel - sobald er es sicher gelernt hat - also gut und gern mit 50+ Runden am Stück spielen.

Aber Achtung! Dabei kommt leicht sehr viel Futter in den Hund! Ziehe diesen Anteil von seiner "normalen Tagesration" ab; sonst passt der Hund bald nicht mehr durch die Tür.

Und das Spiel - einmal gelernt - kannst du JEDERZEIT & ÜBERALL spielen. Draußen. Und drinnen. Auf dem Boden hockend; oder vom Sofa aus mit dem Hund auf dem Boden. Auch einfach mal zwischendrin beim Spaziergang. Oder als Zwischendurch-Konzentrationsübung beim chilligen Sitzen auf der Wiese. Oder wenn du in der Entfernung einen fremden Hund siehst und vermeiden willst, dass dein Hund sich darüber aufregt. Oder ... oder ... oder ...

Gefahr des Vergessens! Wenn du dieses Spiel längere Zeit nicht spielst, kann dein Hund die Regeln vergessen. Dann wirst du noch einmal von vorn üben müssen. Allerdings wird es dann mit der Erinnerung sehr viel schneller gehen.

Und wie weiter? Was kann ich noch machen?

Auf diesen Trick kannst du zahlreiche Variationen aufbauen. Du kannst ihn auch hervorragend mit der Impulskontrolle - Übung 2: »Nimm!« verbinden und so einen mehrstufigen Trick zusammensetzen. Und das wiederum kannst du zu noch komplexeren Tricks und Übungen zusammenbasteln.

Dadurch, dass DU das Spiel vollständig dominierst, lernt dein Hund ganz beiläufig, wer die Regeln bestimmt. Spielend Gehorsam lernen, sozusagen...

Du möchtest lieber den spielerischen Charakter hervorheben und deinen Hund "geistig plattmachen"?

Wie wäre es beispielsweise, statt der Hände zwei, drei oder auch fünf umgestülpte Becher zu verwenden und den Hund raten zu lassen, unter welchem Becher das Leckerlie ist? (Überfordere ihn am Anfang nicht mit zu vielen Bechern; aber schon bald kannst du auch 10 und noch mehr Becher aufstellen.)

Oder wie wäre es, nicht nur schnödes Leckerlie zu wählen, sondern ihn tatsächlich Entscheidungen treffen zu lassen? (Links das Zerr-Spielzeug; rechts den Ball: Was wollen wir als nächstes machen?)

Deiner Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Und dein Hund wird jede Minute gemeinsamer Beschäftigung mit dir genießen. Das wiederum festigt eure gemeinsame Bindung --- und das wiederum festigt seinen ehrlichen Respekt vor dir; was dir schließlich wieder mehr echte Dominanz einbringt.

Du siehst - selbst beim Spiel können wir unserem Hund Dominanz beibringen.

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