Unser Ziel? Gegenseitiger Respekt!

All das Geschwafel auf der ganzen Website, alle Beschreibungen, alle Erklärungsversuche, alle Tipps und Perspektivenwechsel, drehen sich eigentlich nur um einen einzigen Punkt:

R E S P E K T

Gegenseitiger Respekt. Und nur gegenseitiger Respekt. Wir wollen, dass der Hund uns respektiert, dass er akzeptiert, dass wir die besseren Rudelführer sind, weil wir uns in unserer Welt einfach besser auskennen als er. Doch wir wollen auch respektieren, dass unser Hund ein Hund ist und bleiben will.

Denn nur, wenn wir uns GEGENSEITIG RESPEKTIEREN, haben wir ein solides Fundament, auf dem wir GEGENSEITGES VERTRAUEN aufbauen können. Und dieses gegenseitige Vertrauen ist die Grundlage eines soliden, ruhigen, entspannten Zusammenlebens mit unserem Hund. Dein Hund, selbst wenn er jetzt im Moment noch so "rüpelhaft" erscheinen mag, ist bereit dazu. Du auch?

Ja? Dann lass uns anfangen! Verdienen wir uns den Respekt unseres Hundes. Er will ihn uns geben. Doch wir bekommen ihn nicht geschenkt.

Wie definiert der Duden "Respekt"?

Der Duden definiert Respekt so:

  1. "auf Anerkennung, Bewunderung beruhende Achtung"
  2. aber auch so: "vor jemandem aufgrund seiner höheren, übergeordneten Stellung empfundene Scheu, die sich in dem Bemühen äußert, keinen Missfallen zu erregen"

Kurz gesagt:

  1. Respekt, den man sich verdienen muss
  2. Respekt, den man kraft seiner Stellung einfordern kann

Und ja: Wir brauchen BEIDE Arten des Respekts:

  1. Den "verdienten Respekt", auf dem wir eine vertrauensvolle und nachhaltige gegenseitig respektvolle Beziehung zu unserem Hund aufbauen.
  2. UND den "unterordnenden Respekt", um ein letztes Mittel in der Hand zu haben, uns, unseren Hund und Dritte im Fall der Fälle vor Schaden zu bewahren.

... und hier schließt sich der Kreis zu "Dominanz & Disziplin".

Was ist "verdienter Respekt"?

Der verdiente Respekt, also jener Respekt, den uns unser Hund von sich aus gibt, weil wir ihn überzeugt haben, dass wir einen guten Job machen, ist der ehrliche, der solide Respekt.

Auch den verdienten Respekt bekommen wir nicht dauerhaft. Wir müssen ihn jeden Tag rechtfertigen und immer wieder neu verdienen.

Darauf können wir nahezu jederzeit aufbauen, denn unser Hund vertraut uns ... beinahe bedingungslos, solange wir seinen Respekt nicht missbrauchen.

Verdienter Respekt basiert auf Gegenseitigkeit!

Wenn wir uns bemühen, den Respekt eines anderen Menschen zu erwerben, dann wird uns das nur gelingen, wenn wir ebenfalls bereit sind, diesen Menschen zu respektieren. Respekt beruht auf Gegenseitigkeit.

Das ist mit deinem Hund nicht anders:

  1. Du respektierst, dass dein Hund ein Hund ist und bleiben will. Er hat seine eigenen Bedürfnisse, Vorstellungen und Instinkte. Und daran können wir "herumschrauben" und so manches überdecken, indem wir es unserem Hund "abgewöhnen" oder gar nicht erst erlauben. Doch er bleibt ein Hund. Und selbst das 2.000ste Mal "Pfui!", wenn er mal wieder Kacke frisst, wird den Hund beim 2.001en Mal nicht davon abhalten, es erneut zu machen.
  2. Im Gegenzug soll dein Hund respektieren, dass du als Mensch "das letzte Wort" hast; dass du "der Chef" bist. Du weißt, wie die Welt funktioniert. Du kennst die Regeln des Zusammenlebens in der engen, lauten Welt der Menschen mit ihren Gesetzen und Vorschriften. Also ist es für alle besser, wenn du euer kleines Rudel führst. Doch als fairer und guter Chef wirst du das nur raushängen lassen, wenn es ausnahmsweise mal nicht anders geht. (Und ja: AUSNAHME meint "Ausnahme"!)

Das ist der ultimative Deal, der ultimative Vertrag, den du mit deinem Hund eingehst, und auf dem ihr euer gegenseitiges Vertrauen, euren gegenseitigen Respekt begründet.

Wie verdiene ich mir den Respekt meines Hundes?

Den Respekt deines Hundes verdienst du dir, indem du dich so verhältst, wie seine Instinkte es von dir erwarten:

  • Sei stets konsequent & berechenbar!
    Verhalte dich in derselben Situation immer gleich. Ändere Regeln möglichst selten. Das heißt auch: Mache möglichst selten Ausnahmen von einmal festgelegten Regeln.
  • Sei stets ruhig & bestimmt!
    Hunde HASSEN Unruhe und Aufregung. Für sie ist der Tag schön, wenn alles ganz entspannt abläuft. Vermeide daher Aufregung. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, dann bleibe ganz besonders konsequent ruhig und bestimmt.

Wie jetzt?! Mehr nicht?! Nein, wirklich nicht. Das reicht völlig aus, um dir den Respekt deines Hundes zu verdienen.

Allerdings wirst du schon bald merken: So ganz ohne ist das nicht. Es braucht dazu - ganz besonders am Anfang - vor allem deinen festen Willen, es auch durchzuhalten und ein ordentliches Stück Selbstdisziplin. Aber, wie gesagt: Dein Hund dankt es dir, indem er dich immer mehr respektiert. Und das wiederum macht es dir immer leichter, die oben genannten Punkte einzuhalten.

So wachsen euer gegenseitiger Respekt und euer gegenseitiges Vertrauen praktisch von ganz allein. Es wird ein Selbstläufer. Und irgendwann fühlt es sich so "normal & richtig" an, dass du gar keine großen Gedanken mehr darauf verschwendest. ... es funktioniert einfach.

Unterordnender Respekt ist kein verlässlicher Respekt!

Wir können es uns nicht oft genug in den Kopf hämmern:

"Hunde sind und bleiben Hunde. Und ganz egal, wie sehr wir sie zu vermenschlichen versuchen: Sie folgen ihren eigenen Vorstellungen und Instinkten."

Unterordnender Respekt, also der Respekt, den man einem Vorgesetzten entgegen bringt, weil er nun mal der Chef ist, ist kein verlässlicher Respekt. Erst recht nicht, wenn man ihn allzu oft benutzen will (oder muss).

Und wenn wir unseren Hund nicht mit brutalen Methoden komplett brechen, ihm jegliches "Hund-Sein" ausprügeln und einen unterwürfigen Haufen Fleisch, Fell und Knochen aus ihm machen wollen, dann müssen wir ... nun, respektieren, dass der Hund ein Hund ist, bleiben will und bleiben wird.

Doch das bedeutet, dass irgendwann, irgendwie und irgendwo - und das zumeist völlig überraschend für uns - auch mal seine Instinkte durchbrechen; dass er also "eine eigene Meinung" zu einem Thema hat.

Natürlich wäre es toll, wenn der Hund allein meinen verdienten Respekt akzeptieren und beispielsweise seinen Jagdtrieb schon nach einem einfachen Abruf ("Hierher!") sausen lassen und stattdessen friedlich zu mir zurück traben würde. Doch wenn er über die Straße zu laufen droht, oder wenn er andere Tiere oder gar Menschen verletzten könnte, weil der Instinkt in dieser Sekunde völlig natürlich stärker als mein verdienter Respekt ist; dann will, dann MUSS ich noch ein letztes Mittel haben, um meinen Hund doch noch zur Ordnung rufen zu können, bevor Schlimmes passiert.

Und genau dann setzen wir den unterordnenden Respekt ein: Dann spielen wir uns zum Chef auf. Dann MÜSSEN wir den Chef raushängen lassen. Und dann MUSS der Hund gehorchen; selbst, wenn er gerade andere Pläne hat.

Je besser du dich auf deinen Hund einstellst und je belastbarer der verdiente Respekt bereits ist, desto seltener musst du zum unterordnenden Respekt greifen.

Beispiel Dein Hund geht in den Jagd-Modus, weil er eine Bewegung im Unterholz gehört hat. Wenn du ihn FRÜHZEITIG mit dem verdienten Respekt ablegst und ablenkst, musst du ihn nicht aus dem Sprint heraus mit dem unterordnenden Respekt gewaltsam abrufen. Mache also deinen Job als "Rudelführer", und du brauchst den unterordnenden Respekt so gut wie nie.

Unterordnender Respekt nutzt sich ab

Früher bevorzugte man fast ausschließlich den unterordnenden Respekt: Man kann ihn leichter erwerben als den verdienten Respekt, muss weniger Zeit investieren und weniger Verständnis aufbringen. Man "prügelte ihn einfach ein", indem man den Hund unterdrückt, indem man seine Angst benutzt, um ihn gefügig zu machen.

Doch das ist problematisch: Diktatorische Möchtegern-Anführer werden im Laufe der Zeit immer weniger respektiert und müssen immer häufiger und immer stärker zum unterordnenden Respekt greifen. Selbst wenn es also mit "nur mal an der Leine zerren, wenn der Hund nicht hört" beginnt, kann es irgendwann bei "Wir standen uns drohend gegenüber." enden.

Dabei gibt es keinen Grund, es so weit kommen zu lassen. Schließlich haben wir als Menschen den Vorteil unseres Verstandes. Deshalb sollte die Einforderung des unterordnenden Respekts nur dein allerletztes Mittel sein. Und du solltest ihn nur so selten wie möglich einfordern, damit er sich nicht abnutzt.