Hunde (und Menschen) hassen Unberechenbarkeit. Daher ist auch der Alpha-Wurf für sie ein Mittel, das erst angewendet wird, wenn beide wissen, dass die vorherigen Versuche der Zurechtweisung gescheitert sind.
Scheiterungs-Grund 1: "Weiß der 'freche Hund' überhaupt, dass er frech ist?" Wenn Hunde es untereinander regeln, wissen BEIDE Hunde, wo das aktuelle Verhalten des "frechen Hundes" hinführt. NIEMALS kommt der Alpha-Wurf für einen der beiden (meist ja wohl den zu Unterwerfenden) "überraschend". Das ist für Menschen schon insofern problematisch, als sie nie so genau wissen, ob ihre vorherigen Warnsignale überhaupt vom Hund verstanden wurden.
Scheiterungs-Grund 2: "Kann der Mensch es wirklich durchziehen?" Unterwirft sich der Hund nicht, bleibt dem dominanten Tier nur noch die ernsthafte Beißerei. Das heißt: Zähne, Blut, (ernsthafte) Verletzungen.
BEIẞ-GEFAHR! Das bedeutet für uns Menschen: Können wir das wirklich leisten? Also sind wir bereit, im Zweifel (schwere) Verletzungen in Kauf zu nehmen und zuzufügen, wenn der "freche Hund" sich nicht fügen will? Denn wenn wir es nicht sind, ... nun, ... dann verkacken wir es gründlich: Der Hund weiß fortan, dass er die Auseinandersetzungen im Zweifel gewinnen wird. Keine gute Ausgangsbasis für die weitere Erziehung, nicht wahr?!
Der Ausweg? Solange der Mensch es nicht "bis zum bitteren Ende" ausgetragen hat (also den Alpha-Wurf nicht anwendet), weiß der Hund nicht, ob er am Ende vielleicht doch den Kürzeren zieht und verliert. Daher lautet unsere beste Lösung: Wende den Alpha-Wurf niemals an! So hast du zumindest die Trumpf-Karte, dass der Hund das Ende nicht schon kennt.