Viele Menschen neigen dazu, ihren Hund mit "Hol-das-Stöckchen!" beschäftigen zu wollen und glauben, nur weil der Hund auch nach dem 30. Mal immer noch den Stock holt, er wäre damit glücklich. Aus der Sicht des Hundes ist das zumindest ein Ersatz; doch ein schlechter.
Wenn du eine wirklich feste Bindung zu deinem Hund haben willst, dann wälze dich mit ihm im wahrsten Sinne des Wortes im Dreck: Tobe mit ihm herum! Sei gemeinsam mit ihm übermütig! Runter auf die Knie und Ellenbogen! "Augenhöhe" ist gefragt!
Robbe über die Wiese! Springe deinen Hund an und raufe mit ihm! Renne mit ihm um die Wette. Auch nach einem selbst geworfenen Stock. Zerre mit ihm gemeinsam am Stock. Laufe für deinen Hund völlig überraschend spontan und aus voller Kraft in irgendeine Richtung los; bleibe mitten im Lauf urplötzlich stehen, drehe dich zu deinem Hund um und blockiere seinen Weg, wenn er versucht, dich zu überholen. Sobald er bremst, laufe in eine andere Richtung los. Wiederhole das bis du umfällst (denn dein Hund kann das länger als du :)).
Kurz gesagt: Kopiere das Verhalten von spielenden Hunden. Sei selbst ein "spielender Hund" für deinen Hund.
Du wirst einen mega-glücklichen Hund erleben, der gar nicht genug vom Spiel bekommen kann; und der es dir mit bereitwilliger Unterordnung dankt, dass du mit ihm auf Hunde-Art spielst...
Doch Achtung! Weise deinen Hund unbedingt zurecht, wenn er allzu übermütig wird. Blaffe ihn kurz und deutlich mit deinem " Aus!"-Kommando ( Aus!, Nein!, Pfui!, etc.) an, wenn er dich allzu sehr bedrängt; spiele danach aber sofort weiter, als sei nichts geschehen. Das ist für deinen Hund ebenfalls Teil des Spiels, denn so kann er gefahrlos ausprobieren, wie ernst dir die Führung des Rudels ist und wie weit er bei dir gehen darf.
Manchmal schaukelt sich dein Hund auch so sehr in seiner Freude über das Spiel auf, dass er die Grenzen nicht mehr akzeptieren mag. Sollte er sich mit dem kurzen Kommando nicht mehr sofort(!) zur Räson bringen lassen, brich das Spiel AUF DER STELLE ab und ignoriere den Hund und seine Spiel-Aufforderungen völlig. Kein Wort. Nicht anschauen. Behandle ihn, als sei er Luft. Warte dann, bis dein Hund sich von allein beruhigt hat. (Das wird schnell geschehen, weil es urplötzlich ohne dich langweilig ist.) Sobald er sich beruhigt hat, kannst du weiter mit ihm über die Wiese toben.
So lernt er, dass er bei Überschreitung der Grenzen "mit Spiel-Ende bestraft" wird.
Zurechtweisung ist Bestandteil des Tobens! Es ist normal, dass Hunde beim Toben aufdrehen. Sie sind super-glücklich dabei. Aber sie testen auch Grenzen. Deshalb ist es wichtig, dass du bei allem Toben immer auf den Regeln bestehst. Überschreitet dein Hund die Regeln, weist du ihn mit einem kurzen Kommando zurecht. Direkt danach wird sofort weitergespielt. So lernt dein Hund, dass du es mit den Grenzen ernst meinst.
Mehrfach in kurzer Zeit Grenzen überschritten? Spiel SOFORT beenden! Wenn dein Hund "überdreht", ist das Spiel sofort vorbei. Auf diese Weise lernt er, dass du nur spielen wirst, wenn er sich benimmt. In so einem Fall wartest du einfach ab, bis der Hund sich von allein runtergefahren hat. (Meist dauert das erheblich weniger als 10 Minuten.) Danach kann das Spiel weitergehen. Du wirst schnell feststellen, dass dein Hund sich sehr viel deutlicher um gutes Benehmen bemüht ... denn er WILL MIT DIR SPIELEN.