Die größten Fehler bei der Erziehung deines Hundes

In diesem Abschnitt schauen wir uns die größten Fehler, die wir bei der Erziehung unseres Hundes machen können, an.

Und ja: Es gibt ziemlich viele Fehler, die wir so machen können. Mal ist es dieser, mal jener, und manchmal kommen gleich mehrere zusammen.

Deshalb ist es wirklich wichtig, dass du dir dieser möglichen Fehler stets bewusst bist. Korrigere zuerst deine Fehler. Dann die des Hundes. Und du wirst sehen: Plötzlich sind sogar Wunder möglich...

Suche die Fehler zuerst bei dir selbst! Auch, wenn es weh tut: Es ist wirklich wichtig, dass du die Fehler zuerst bei dir selbst suchst. Wirst du dort fündig, kannst du sie nämlich im Handumdrehen beseitigen. Es liegt dann nur bei dir und nicht beim Hund. ;)

Die wichtigsten Fehler

Nachfolgend findest du die häufigsten Fehler, die wir, als Hundehalter, immer und immer und immer wieder machen. Dabei ist es nicht tragisch, wenn uns ab und zu mal einer dieser Fehler passiert. Es wird sich jedoch zu echten Problemen auswachsen, wenn diese Fehler häufiger oder sogar geballt auftreten.

Bei aller Tierliebe: Dein Hund ist ein HUND. Und er will ein Hund bleiben. Er wird immer ein Hund bleiben. Wenn du deinen Hund also wirklich liebst, dann lass ihn einen Hund bleiben!

Also vermenschliche ihn nicht! Akzeptiere, dass er ein Hund ist und bleiben will. Und achte stets darauf, dass er ein Hund bleiben kann. Kurz gesagt: Respektiere deinen Hund!

Man kann es wohl nicht oft genug sagen: Konsequenz ist die Lösung für (fast) alle Probleme, die du bei der Erziehung deines Hundes haben kannst: Entweder du willst, dass dein Hund etwas macht. Dann bestehe auch darauf, dass er es macht. Oder du willst es nicht. Dann bitte ihn gar nicht erst, etwas zu tun.

Dabei bedeutet Konsequenz NIEMALS; dass du lauter werden sollst. Du sollst nur darauf bestehen, dass der Hund macht (oder lässt), was er soll. Je klarer dein Hund weiß, dass Diskutieren zwecklos ist, desto seltener wird er mit dir um die Ausführung eines Kommandos feilschen.

Dein Hund wird zeit seines Lebens nicht intelligenter als ein etwa 3-jähriges Kind werden. Es ist also an dir, dieselbe Geduld mitzubringen, die du einem Kleinkind beim Erlernen von Handlungen zugestehen musst.

Übe dich insbesondere beim Erlernen von Neuem in großer Geduld. Dein Hund braucht Zeit, um zu verstehen, was du von ihm willst. Zeige es ihm immmer wieder mit unendlicher Geduld und er wird dich mit Vertrauen und Respekt belohnen.

Stelle dir mal vor, man hätte dir schon in der 3. Klasse die Integralrechnung beibringen wollen. Das wäre grandios gescheitert; ganz egal, wie viel Mühe sich die Lehrer gegeben hätten, nicht wahr?!

Verlange also niemals zu viel von deinem Hund! Schon gar nicht, wenn es um komplexe Aufgaben geht. Wenn dein Hund Neues lernen soll, dann unterteile das Training in kleine Schritte. Bringe deinem Hund die Aufgabe Schritt für Schritt bei. Und mache erst dann den nächsten Schritt, wenn dein Hund den aktuellen Schritt wirklich absolut sicher beherrscht.

Dein Hund wünscht sich ein ausgefülltes Leben an deiner Seite. Bekommt er das nicht, beschäftigst du ihn zu wenig oder falsch, dann entwickelt dein Hund eben eigene Ideen.

Und dann hast du schon bald einen Kläffer, der aus Langeweile Leute vom Gartenzaun oder vom Fenster der Wohnung vertreibt. Im schlimmsten Fall hast du irgendwann einen völlig neurotischen Hund, der die verrücktesten Ticks entwickelt hat. Und die wieder loszuwerden wird dich deutlich mehr Zeit, Kraft und Geld kosten, als du in ein erfülltes Leben mit deinem Hund investieren müsstest.

Daher geht nichts über einen sinnvolle körperliche UND geistige Auslastung deines Hundes. Gar nichts. Absolut überhaupt nichts. ... natürlich nur, wenn du Verhaltens-Probleme deines Hundes vermeiden willst.

Dein Hund will dir gefallen. Wenn du dich freust, freut er sich auch. Deshalb gibt er sich - solange er nicht völlig verzogen ist - auch große Mühe, dir zu gefallen und zu gehorchen.

Und da beginnt schon das erste Problem: Lobst du deinen Hund zur falschen Zeit - und das kann schon wenige Sekunden zu früh oder zu spät sein -, dann kann er das Lob nicht mehr sicher zum Verhalten zuordnen. Und das kann bedeuten, dass du ihn gerade für FALSCHES Verhalten lobst.

Machen wir ein Beispiel: Du rufst deinen Hund. Er kommt angeflitzt und springt freudig an dir hoch. Wenn du ihn jetzt lobst, dann lobst du ihn NICHT fürs Zurückkommen, sondern fürs Hochspringen. Also lernt dein Hund, dass du willst, dass er dich anspringen soll. ... Nicht gerade das, was du dir vorgestellt hast, oder?!

Für die richtige Verknüpfung von Verhalten und Lob braucht es also einen SEHR GENAUEN ZEITPUNKT. Im Regelfall hast du also nur wenige Sekunden Zeit, um die richtige Verknüpfung herzustellen.

Oh ja, Hunde können einen in den Wahnsinn treiben. Doch bedenke: JEDE Strafe - vom Anbrüllen bis zu Schlägen - zehrt am Respekt deines Hundes zu dir. Zu oft, zu viel, zu hart oder zu lange bestraft, bedeutet, dass dein Hund jeglichen Respekt vor dir verliert; ja, sogar zur Gegenwehr übergeht, weil er diesen Tyrannen, der du geworden bist, nicht mehr ertragen kann.

Wie straft man richtig? Durch Zurechtweisung WÄHREND der Tat. Durch ausbleibendes Lob. Durch Nicht-Beachtung des Hundes. Dein Hund will dir gefallen (also jedenfalls, solange du noch kein Tyrann geworden bist). Deshalb registriert er sehr wohl, wann du ihn lobst und wann nicht. Und er wird sich viel Mühe geben, öfter gelobt und seltener nicht gelobt zu werden. ... sei versichert: Das ist eine stabilere Basis als eine Terror-Herrschaft über den Hund.

Dein Hund versteht die menschliche Sprache nicht. Je mehr du also quatscht, desto mehr "Rauschen" erzeugst du. Und das macht es deinem Hund sehr schwer, die eigentlichen Kommandos herauszuhören.

Deshalb gilt: Vor jedem Kommando und während aller Übungen und Trainings wird nur das Nötigste gesprochen. Je weniger du quatscht, desto leichter machst du es deinem Hund, dir auch wirklich gehorchen zu können.

Hunde verstehen zwar kein Wort, das du sprichst; aber sie sind wahre Meister im Lesen deiner Körpersprache. Und sie hören an deiner Stimme sehr genau, in welcher Stimmung du gerade bist. Wenn du also willst, dass dein Hund etwas macht, dann sorge dafür, dass deine Körpersprache und deine Stimme zusammenpassen und der Situation angemessen sind!

Beispiel: Du rufst deinen Hund. Weil du aber schon eine ganze Weile wartest, wirst du sauer. Deine Körperhaltung ist angespannt, deine Stimme zeigt schon klar deine Ungeduld. ... Wärst du ein Hund: Würdest du gern zu diesem Menschen gehen?

Würdest du nicht auch viel lieber zu jemandem gehen, der sich freut, dass du da bist? Auch, wenn du "ein bisschen zu spät kommst"?

Ändere dich! Dann ändert sich dein Hund von ganz allein. Achte darauf, was du machst. Sei selbstkritisch. Versuche, die Fehler zu vermeiden.

Es braucht keine Perfektion, aber den ernsthaften Willen! Wie bei allem anderen, so gilt auch hier: "Die Dosis macht das Gift." Natürlich kann man nicht immer zu 100% perfekt sein. Aber man kann es wenigstens versuchen. Jede noch so kleine Verbesserung wird dein Hund dir danken.

"Hat der Hund Schuld? Oder doch ich?"

Der allergrößte Fehler, den wir machen können, ist zu glauben, es wäre ein Fehler des Hundes, wenn irgendwas nicht wie erwartet funktioniert.

Doch der Hund macht nichts absichtlich. Schon gar nicht, um dich zu ärgern. Wenn also irgendwas nicht funktioniert, dann liegt es mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit daran, dass es mir nicht gelungen ist, dem Hund die Ernsthaftigkeit meiner Absicht klarzumachen und zugleich zu berücksichtigen, dass er ein Hund mit ganz eigenen Vorstellungen von der Welt und ganz eigenen Instinkten ist.

Beispiel: Abruf Der Hund kommt nach dem Abruf nicht oder nicht sofort? Dann gibt es typischerweise drei Gründe dafür:

Kennt der Hund das Kommando hinreichend, könnte es sein, dass ich einen falschen Moment gewählt habe, um ihn erfolgreich abzurufen. Wenn du beispielsweise gerade Kopfhörer aufhast, in denen laute Musik dröhnt, oder wenn du dich besonders fokussiert auf etwas Wichtiges konzentrierst, dann kann man dich noch so oft rufen: Du wirst es nicht hören. Nicht, weil du absichtlich bösartig "weghörst", sondern weil es dich schlicht gar nicht erreicht. ... Hunde kennen das auch.

Kennt der Hund das Kommando hinreichend UND habe ich den richtigen Moment abgepasst: Könnte es sein, dass er gute Gründe hat, das Kommando geflissentlich zu überhören? Stimmt meine Körpersprache? Ist meine Stimme angemessen? Stimmt das Grundvertrauen meines Hundes in mich wirklich? ... Es gibt eine ganze Reihe Fragen, deren Antwort letztlich ... nun, emotional unangenehm sein könnte, wenn wir ehrlich zu uns und unserem Hund sind.

Kennt der Hund das Kommando jedoch nicht hinreichend, ... ist es die Schuld des Hundes, dass er es nicht hinreichend kennt? Oder war das Training vielleicht nicht gut genug oder nicht lange genug?

Nur absolute Ehrlichkeit hilft weiter. Sei ehrlich! Auch, wenn es vielleicht weh tut. Du belügst nur dich selbst und deinen Hund.

Ändere dich! Dann ändert der Hund sich von ganz allein. Fehlverhalten des Hundes ist in der überwältigenden Zahl der Fälle auf Fehlverhalten des Halters zurückzuführen.