Was bedeutet das Schwanzwedeln?

Wir haben es schon vielfach gesagt: Hunde sind perfekte Meister der Körpersprache.

Auch das Wedeln mit dem Schwanz gehört dazu. Es ist TEIL ihrer Kommunikation. Dabei verstärkt das Schwanzwedeln vor allem die anderen körpersprachlichen Signale. Und deshalb wird es (fast) immer dazugenommen:

Freude, Aufmerksamkeit, Unsicherheit, Angst und Furcht, aber auch Zorn, Imponierverhalten und Unterordnung lassen den Hund seinen Schwanz - mal mehr, mal weniger heftig - vor allem seitlich, manchmal schräg seitlich oder sogar auf und ab bewegen.

Für sich allein genommen hat das Schwanzwedeln also keine eindeutig erkennbare Bedeutung. Deshalb ist es immer wichtig, "den ganzen Hund" zu betrachten, wenn man wissen will, was das Schwanzwedeln in der aktuellen Situation zu bedeuten hat.

Achtung: Rassespezifische Unterschiede!

Als ob es noch nicht genug wäre, dass Schwanzwedeln die unterschiedlichsten Bedeutungen haben kann: Obendrauf kommen noch rassespezifische Unterschiede.

Manchen Hunderassen wurde früher der Schwanz kupiert (also abgeschnitten). Das sollte die Hunde zumeist bedrohlicher aussehen oder den Rest des Körperbaus "besser wirken" lassen. Diese Zeiten sind aber - zumindest in Deutschland - endlich vorbei; denn der Hund BRAUCHT seinen Schwanz, um natürlich kommunizieren zu können.

Trotzdem gibt es immer noch Rassen, die ihren Schwanz kaum oder nur sehr eingeschränkt bewegen können (beispielsweise einige Windhund-Rassen). Und anderen Rassen wurde der Schwanz wie ein Schweineschwanz gekringelt nach oben gezüchtet, so dass sie zu bestimmten Ausdruckshilfen mit dem Schwanz nicht oder nur sehr eingeschränkt fähig sind.

Insofern solltest du auch immer einen Blick auf die "normale Ruhehaltung" des Schwanzes haben, bevor du dich entscheidest, was das Schwanzwedeln wohl in der aktuellen Situation wirklich bedeuten soll.

Gefahr! Schwanzwedeln bedeutet nicht nur "Freude"

Leider denken viele Menschen, dass ein Hund, der mit dem Schwanz wedelt - ganz besonders, wenn der Schwanz heftig hin und her geht -, sich gerade tierisch freut, sie zu sehen.

Schwanzwedeln bedeutet NICHT NUR FREUDE. Es kann auch »Verpiss dich! Sofort! Sonst beiße ich zu!« bedeuten!

Das kann ein fataler Irrtum sein, wie sie spätestens merken, wenn der Hund nach ihrer Hand oder nach ihrem Gesicht schnappt.

Immer "den ganzen Hund" UND die aktuelle Situation beachten!

Um das Schwanzwedeln richtig einordnen zu können, musst du immer - wirklich IMMER - "den ganzen Hund" beachten! Wie verhält sich der gesamte Hund (unbeachtet seines Schwanzes)?

Und obendrein musst du immer - wirklich IMMER - die gesamte Situation, in der du und der Hund sich befinden, beachten!

Verlasse dich lieber auf deinen Instinkt als auf das, was du zu sehen glaubst!

Tatsächlich ist es oft besser, wenn du dich auf dein "Bauchgefühl" verlässt, als auf das, was du da zu sehen glaubst. Wenn deine Instinkte noch halbwegs funktionieren, dann werden sie dich - hoffentlich - rechtzeitig warnen, wenn der Hund andere als nur freundliche Absichten hat.

Einfache Faustregel: Je heftiger der Schwanz wackelt, desto stärker ist seine aktuelle Emotion

Zwar sagt uns die Heftigkeit des Schwanzwackelns nichts über die Absicht des Hundes aus, aber wir können daran zumeist die Heftigkeit seiner aktuellen Emotion ablesen:

Je heftiger der Schwanz hin und her geht, desto stärker ist seine aktuelle Emotion.

Dummerweise kann das sowohl bedeuten, dass er sich ganz besonders heftig freut; als auch, dass er sich gerade besonders heftig aufregt (und noch so manches andere).

Wie hoch wird der Schwanz gehalten?

Im Nachfolgenden musst du immer die rassespezifische Eigenart des Schwanzes "im Ruhezustand" berücksichtigen! Kennst du die nicht oder bist du unsicher, nimm lieber das Schlimmere an!

Je höher der Schwanz gehalten wird, desto selbstsicherer ist der Hund ... meistens. Im Regelfall ist es auch ein Zeichen dafür, dass er die aktuelle Situation gut überblicken kann, und dass er glaubt, zu wissen, was zu tun ist.

Je niedriger der Schwanz gehalten wird, desto unsicherer oder ängstlicher ist der Hund.

Bewegt sich der Schwanz dabei nur langsam oder nur an der Schwanzspitze, dann ist dieser Hund besonders vorsichtig und/oder ängstlich. Oder er ist gerade sexuell ziemlich erregt (und würde Ablenkung durch dich als ärgerliche Störung empfinden).

Wie steif ist der Schwanz?

Im Nachfolgenden musst du immer die rassespezifische Eigenart des Schwanzes "im Ruhezustand" berücksichtigen! Kennst du die nicht oder bist du unsicher, nimm lieber das Schlimmere an!

Je "weicher" der Schwanz ist, desto besser ist die Laune des Hundes in der aktuellen Situation.

Und umgekehrt: Je "steifer" der Schwanz beim Wedeln wirkt, desto schlechter ist seine Laune. Ein steif und eher langsam wedelnder Schwanz bedeutet also zumeist Anspannung, ängstliche Vorsicht oder sogar Feindlichkeit dir gegenüber.

Ausdruck der Freude?

Freudiges Wedeln mit dem Schwanz erkennst du ziemlich sicher daran, dass der ganze Hund "weich mitwedelt".

Wenn also nicht nur der Schwanz seitlich oder schräg seitlich hin und her geht, sondern der halbe hintere Hund mitwackelt oder es den ganzen Hund mit dem Schwanzwedeln geradezu komplett "durchschüttelt", dann ist es Freude. Je heftiger der Schwanz dabei wackelt, desto größer ist die Freude.

Bleibt der Hund hingegen im ganzen Körper steif, während der Schwanz wackelt, dann ist es ziemlich sicher etwas ganz anderes ... vielleicht sogar (sehr) Unangenehmes, was er dir gerade sagen will. Und dabei ist es egal, wie schnell der Schwanz hin und her geht!

Im Zweifel daher lieber das Schlechtere annehmen!

Außerdem drückt der ganze Hund seine Freude aus, beispielsweise indem er "nicht stillstehen" kann und oft auch freundlich japst und quiekt. Auch sein Gesicht ist komplett entspannt und sein Blick ist auf nichts Bestimmtes (schon gar nicht in deine Augen) gerichtet.

Kann ich einen schwanzwedelnden Hund anfassen?

Wenn ein Hund auf dich zukommt, der praktisch ganz weich "mit dem ganzen Körper wedelt", dann WILL dieser Hund sogar direkte Interaktion mit dir. Er WÜNSCHT SICH VON DIR, nach seiner Ankunft bei dir angefasst und gestreichelt zu werden.

Je steifer jedoch der ganze Hund wirkt, je weniger Hund also beim Schwanzwedeln "mitwedelt", desto weniger möchte er körperliche Interaktion mit dir. In solchen Fällen warte erst einmal ab, bis der Hund sein Begrüßungsritual beendet hat, bevor du ihn anfasst. Bleibt er dann ruhig bei dir stehen, lehnt sich vielleicht sogar mehr oder weniger deutlich an dich an; dann - und NUR DANN - kannst du ihn ebenfalls anfassen.

Und in jedem Fall gilt: Wenn dein Bauchgefühl sagt, dass das "nicht sauber" aussieht, dann lasse die Finger von dem Hund! Frage im Zweifel lieber erst den Halter, ob der Hund sich anfassen lässt; bevor dir am Ende noch zwei oder drei Finger fehlen!